Hamburger Start-up strebt Listing an

Private Markets auf dem Weg zur öffentlichen Börse

Das Hamburger Start-up Finexity will eine öffentliche Börse für Privatmarktinvestitionen schaffen. Derzeit werde über eine BaFin-Lizenz und ein eigenes Listing nachgedacht, sagt Mitgründer Paul Huelsmann.

Private Markets auf dem Weg zur öffentlichen Börse

Private Markets auf dem Weg zur Börse

Virtueller Marktplatz Finexity strebt BaFin-Lizenz und eigenes Listing an

tl Hamburg

Der auf Private Markets spezialisierte virtuelle Marktplatz Finexity will verstärkt mit dem Sparkassensektor zusammenarbeiten. Das 2018 gegründete Unternehmen, das bereits mit der Sparkasse Bremen kooperiert, will Anlegern auch mit geringem Kapitaleinsatz Privatmarktinvestitionen ermöglichen, sagt Paul Huelsmann im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Dabei setzte das Start-up-Unternehmen zunächst auf Immobilien, weil die Assetklasse leicht verständlich und großvolumig sei.

Wachstum streben die Hamburger aber auch durch Zukäufe an. An Gelegenheiten wird es nach Einschätzung Huelsmanns nicht fehlen: „In den nächsten 24 bis 36 Monaten werden sehr viele Targets zum Verkauf stehen, weil unser Markt sich konsolidieren wird.“ Als Gründe dafür nennt er den digitalen Umbruch, regulatorische Anforderungen und die Geopolitik. „Die Zukäufe wollen wir bestmöglich liquiditätsschonend gestalten, sprich, die Gesellschafter der zu übernehmenden Firmen sollen Finexity-Aktien erhalten“, so Huelsmann.

M&A-Expertin an Bord geholt

Deshalb habe das Start-up mit der neuen Finanzchefin Zhengyu Sindra Hu eine ausgewiesene M&A-Expertin an Bord geholt. Aktuell werde sondiert, ob ein Listing derartige Transaktionen erleichtern könne: „Wir sprechen aktuell mit verschiedenen Börsen, um die beste Konstellation für uns zu finden.“

Finexity will eine Art Nasdaq für Privatmarktinvestitionen aufbauen. Dafür beschäftigt sich das Unternehmen zurzeit mit dem Antrag einer BaFin-Lizenz. Auf dem regulierten Marktplatz sollen skalierbare Produkte gehandelt werden, etwa tokenisierte Fonds, thematische ETFs für Commodities und Immobilien. Grundlage dafür ist das DLT-Pilot-Regime, das EU-weit regulierte Bedingungen für den Betrieb von Distributed-Ledger-(DLT)-Marktinfrastruktur schafft und den Handel sowie die Abwicklung von DLT-basierten Wertpapieren ermöglicht.

61 Aktionäre

Die Nutzer des Markplatzes investieren im Durchschnitt jährlich 10.000 Euro netto, also Saldo aus Käufen und Verkäufen. „Der durchschnittliche europäische Retailkunde hat ein Aktiendepot im Wert von 60.000 Euro. Wir glauben, dass ein Kunde langfristig ungefähr ein gleich hohes Volumen an Private-Markets-Investments haben wird“, so Huelsmanns mutige Prognose.

Das mehrheitlich im Besitz der Gründer befindliche Start-up sammelte 2020 in einer ersten Finanzierungsrunde 790.000 Euro ein. Seither wurden über 11 Mill. Euro Eigen- und Fremdkapital in die Holding investiert. Mit Ausnahme der Gründer halten die insgesamt 61 Aktionäre jeweils zwischen 0,5% und 10% der Anteile.

Im Gespräch Seite 4

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