Investmentfonds

PwC erwartet Durchmarsch nachhaltiger Fonds

Die nachhaltigen Fonds sind in kurzer Zeit rasant gewachsen. Der Beratungsgesellschaft PwC zufolge können sie in drei Jahren schon die Hälfte des europäischen Fondsvermögens ausmachen.

PwC erwartet Durchmarsch nachhaltiger Fonds

sto Frankfurt

Die Beratungsgesellschaft PwC rechnet damit, dass die nachhaltigen Investmentfonds be­reits im Jahr 2025 die Hälfte des gesamten verwalteten europäischen Fondsvermögens ausmachen. Dies ist eine der zentralen Aussagen in der nun veröffentlichten Studie „The ESG Opportunity in Europe“ der Luxemburger Einheit von PwC. Der Prognose zufolge soll das verwaltete Vermögen von Fonds, die nach ökologischen oder sozialen Kriterien oder mit Blick auf gute Unternehmensführung ihre Portfolien managen, 2025 auf 7,4 Bill. bis 9 Bill. Euro anwachsen, was 46 bis 56 % des gesamten europäischen Fondsvermögens entspricht.

Zuletzt, Ende 2021, hatten die ESG-Fonds (Environment, Social, Governance) den Berechnungen von PwC zufolge einen Anteil von 37% gehabt, was in absoluten Zahlen 4,9 Bill. Euro entspricht. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu 2015, als es nur 911,7 Mrd. Euro waren. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Zuflüsse in ESG-Fonds im zurückliegenden Jahr fast dreimal so hoch waren wie diejenigen in konventionelle Fonds: 461,7 Mrd. im Vergleich zu 177 Mrd. Euro. Dies zeigt, dass die Anleger sich ungeachtet aller Debatten um die Belastbarkeit von Versprechen grüner Fonds (Greenwashing) immer stärker für den nachhaltigen Ansatz erwärmen können.

Auch auf der Anbieterseite ist das Interesse groß, nicht zuletzt durch die Stoßrichtung der europäischen Regulierung. Dies zeigt sich auch an der hohen Teilnehmerzahl der Studie: Rund 3400 Teilnehmer aus mehreren europäischen Ländern waren dabei, darunter 720 institutionelle Investoren, 320 Vertriebsstellen, fast 2000 Privatanleger und 320 Assetmanager. Somit kommt die Studie auf rund 1300 Seiten.

Das Gros der nachhaltigen Fonds, nämlich 4,2 der 4,9 Bill. Euro, verfolgt einen aktiven Ansatz. Die passiv gemanagten Indexfonds mit ESG-Charakter kamen Ende 2021 nur auf 216,9 Mrd. Euro. Für die nachhaltigen ETFs prognostiziert PwC im Jahr 2025 ein Volumen von 684,4 bis 905,7 Mrd. Euro.

Aus Sicht der Anbieter erfreulich dürfte sein, dass eine große Mehrheit der institutionellen Anleger wie auch der Privatanleger der Studie zufolge bereit ist, höhere Gebühren für nachhaltige Produkte in Kauf zu nehmen. Tatsächlich sind die ESG-Fonds, insbesondere die neu aufgelegten, bislang tendenziell günstiger als konventionelle Fonds und kamen in der jüngeren Vergangenheit sogar auf bessere Renditen, wie die Wertpapieraufsicht ESMA schon herausgefunden hatte und in der PwC-Studie bestätigt wurde (vgl. BZ vom 25. Mai). Zur Bereitschaft der Anleger, mehr zu bezahlen, passt die mehrheitliche Tendenz der Assetmanager, künftig die Gebühren für ESG-Produkte anheben zu wollen: Fast jedes zweite Haus in der Spanne von 21 bis 40 Basispunkte, ein Drittel um bis zu 20 Basispunkte und bald ein Fünftel um 41 bis 60 Basispunkte.

Bei der Frage, wie die Nach­haltigkeitsaspekte sich überhaupt ­im Investmentprozess bemerkbar machen, setzt die Mehrheit der Assetmanager auf ESG-Integration und auf Ausschlüsse/Negativ-Screening (z.B. Waffen, Glücksspiele). Bei mehrfach möglichen Antworten beträgt die Quote etwa für deutsche Anbieter für die Ausschlüsse 52,5 % und für die Integration 50 %. Nur ein Fünftel oder noch weniger waren die Quoten bei anderen nachhaltigen Investmentmethoden. Insbesondere die hohe Quote der ESG-Integration, also des Einbezugs von ESG-Faktoren in den normalen Investmentprozess, ist interessant. Denn gerade diese Bezeichnung und die Frage, inwieweit dann überhaupt von Nachhaltigkeit gesprochen werden kann, waren der Auslöser für die Greenwashing-Vorwürfe bei der DWS.

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