Sewing stellt Dividendenausschüttungen in Aussicht
Von Anna Sleegers, Frankfurt
Auch in diesem Jahr werden sich die Aktionäre der Deutschen Bank ihr Würstchen notgedrungen selbst aufwärmen müssen, um der virtuellen Veranstaltung ein wenig Hauptversammlungsfeeling zu verleihen. Im Vergleich zu früheren Jahren dürfte der ritualisierte Schlagabtausch mit dem Aufsichtsrat und Vorstand jedoch weniger heftig ausfallen. Die am Mittwoch vorab veröffentlichten Reden von Aufsichtsratschef Paul Achleitner und Vorstandschef Christian Sewing deuten jedenfalls darauf hin, dass beide sich mit breiter Brust dem Investorendialog stellen.
Achleitner wird grundsätzlich
Was Achleitner betrifft, hatte dieser schon in ganz anderen Zeiten wenig Probleme damit, ein durchweg positives Bild der Deutschen Bank sowie seinem persönlichen Beitrag zu diesem zu zeichnen. In diesem Jahr wird er jedoch grundsätzlicher als sonst, wenn er auf die Bedeutung des Investment Bankings in einem Europa nach der Coronapandemie zu sprechen kommt.
Von einem gewaltigen Investitionsbedarf ist in Achleitners Manuskript die Rede. Die erforderlichen Mittel, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auszugleichen, die Unternehmen ins Zeitalter der Digitalisierung zu begleiten und zugleich den Klimaschutz voranzutreiben, könnten weder die Staaten noch die Banken allein tragen. „Die einzige einigermaßen unerschöpfliche Quelle bilden private Investoren“, so der Aufsichtsratschef unter Verweis auf die Rekordhöhen, in die die lockere Geldpolitik das zu investierende Vermögen getrieben hat.
Um Europa zu einem attraktiven Ort für die von PwC für das Jahr 2025 prognostizierten 150 Bill. Dollar unter institutioneller Verwaltung werden zu lassen, brauche es die europäische Kapitalmarktunion als Voraussetzung für „erwachsene“ Kapitalmärkte. Daraus leitet Achleitner die Hoffnung ab, dass auch die gesellschaftliche Akzeptanz für das Geschäftsmodell der Deutschen Bank zunehmen werde. Die Zeiten, in denen das Investment Banking generell als Teufelszeug angesehen wurde, das wenn überhaupt doch bitte von ein paar amerikanischen Großbanken zu erledigen sei, neigten sich allmählich dem Ende zu.
Eine Zuversicht, die Vorstandschef Sewing teilen dürfte – zumindest mit Blick auf sein dividendentechnisch seit 2019 auf Nulldiät gesetztes Aktionariat. Die jüngsten Erfolge der Investmentbank seien keineswegs als Indiz zu deuten, dass die „alte Deutsche Bank“ wieder da sei, sondern das Ergebnis einer gelungenen Konzentration auf die eigenen Stärken, vor allem im Anleihegeschäft. „Erfolgreich waren wir im vergangenen Jahr, weil diese Dienstleistungen besonders gefragt sind – und wir unseren Kunden die richtigen Lösungen bieten können“, heißt es in Sewings Redetext. Ein großer Teil der in diesem Segment erzielten Erträge sei daher stabil und nachhaltig.
Bessere Zeiten für Aktionäre
Nach den unerwartet starken Zahlen zum Jahresauftakt, immerhin das beste Quartal seit sieben Jahren, bestärke ein weiterhin guter Geschäftsverlauf die Erwartung des Vorstands, die Erträge im gesamten Jahr auf dem starken Niveau des Vorjahres halten zu können. Damit würden auch für die zuletzt so knapp gehaltenen Aktionäre endlich wieder bessere Zeiten anbrechen: „Wir nehmen uns fest vor, dass wir im nächsten Jahr an dieser Stelle endlich wieder eine Dividende vorschlagen können.“
Ebenso fest wie an dem Ziel einer Eigenkapitalrendite von 8 % nach Steuern hält Sewing daran fest, vom kommenden Jahr an 5 Mrd. Euro an die Aktionäre auszuschütten. Der Grundstein wurde bereits gelegt: Im ersten Quartal wurden schon 300 Mill. Euro künftige Dividendenzahlungen an die Seite gelegt.