Verbundabschluss

Sparkassen­verbund erwartet schwächeres Ergebnis

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen hat sich 2021 beim Gewinn wieder auf Vor-Corona-Niveau herangearbeitet. Das sei in diesem Jahr aber nicht wieder zu schaffen, erwartet die Gruppe.

Sparkassen­verbund erwartet schwächeres Ergebnis

fir Frankfurt

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen hat im vergangenen Jahr gut 1,4 Mrd. Euro vor Steuern verdient und damit fast doppelt so viel wie 2020. Damit erreichte sie wieder Vor-Corona-Niveau. Für das laufende Jahr pro­gnostiziert sie angesichts der Folgen des Ukraine-Krieges, von Lieferkettenbrüchen, Inflation und von mit dem Zinsanstieg verbundenen Abschreibungen auf Wertpapiere ein Vorsteuerergebnis, das „deutlich niedriger“ als 2021 liegen werde. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Verbundrechenschaftslegung 2021 der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen hervor.

Schwieriges Umfeld

Der Geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), Stefan G. Reuß, rechnet damit, dass die sich abzeichnende konjunkturelle Ab­kühlung auch die Finanzbranche belasten werde. „Daran wird kurzfristig auch die endlich erfolgte Zinswende nichts ändern, obwohl sie den Instituten perspektivisch auf der Ertragsseite Rückenwind verschaffen wird“, ließ sich Reuß zitieren. „Unsere Gruppe hat aber gezeigt, dass sie gerade auch in Krisenzeiten sehr resilient und leistungsfähig ist. Daran wird sich auch im aktuell schwierigen Umfeld nichts ändern.“ Der konsolidierte Verbundabschluss auf IFRS-Basis berücksichtigt die 49 hessischen und thüringischen Sparkassen, den Helaba-Konzern und anteilig die SV Sparkassen-Versicherung Holding, an welcher der SGVHT ein Drittel der Anteile hält.

Das Ergebnis im vergangenen Jahr begründet die Finanzgruppe mit mehreren Faktoren. So legte das Zinsergebnis vor Risikovorsorge um 2,3% auf knapp 2,8 Mrd. Euro zu, wohingegen die Kreditrisikovorsorge um 8,5% auf 366 Mill. Euro sank. Zudem stieg der Provisionsüberschuss um 9,2% auf knapp 1,3 Mrd. Euro, und das Handelsergebnis konnte auf 80 Mill. Euro mehr als verdoppelt werden. Der Verwaltungsaufwand nahm zugleich um 1,3% auf knapp 3,1 Mrd. Euro ab. Und schließlich verbesserte sich das Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten, das 2021 noch minus 114 Mill. Euro betragen hatte, nun auf plus 285 Mill. Euro.

900 Millionen für Reserven

Das bilanzielle Eigenkapital stärkte die Finanzgruppe um 900 Mill. Euro bzw. 3,8% auf 24,5 Mrd. Euro. „Die Institute unseres Verbundes können damit auf ein weiter gestärktes Reservepolster zurückgreifen, das uns einen ausreichenden Spielraum für neues Geschäft bietet“, sagte Reuß der Mitteilung zufolge. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern stieg den Angaben zufolge von 3,1 auf 5,9%, die Cost-Income-Ratio rutschte von 74,8 auf 65,0%. Die Bilanzsumme blieb mit 332,0 Mrd. Euro gegenüber 2020 unverändert.

Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen
Erfolgsrechnung nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge23862290
Provisionsüberschuss12851177
Sonstiges operatives Ergebnis832391
Verwaltungsaufwand30933134
Ergebnis vor Steuern1410724
Gesamtergebnis nach Steuern976605
Bilanzsumme (Mrd.)332,0332,2
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