Transformationsfinanzierung in Deutschland und Frankreich
Bei Gesprächen über nachhaltige Investments fallen in Deutschland meist Begriffe wie Artikel-8-Fonds oder Artikel-9-Fonds. „In Deutschland, wenn man über Nachhaltigkeit spricht, dann ist es nur grün, tiefgrün, ultragrün – also man erwartet quasi, dass ein Unternehmen oder dass eine Person dieses Nachhaltigkeitsthema schon bis zum Endpunkt, bis zum Extrem durchgesetzt hat“, beobachtet John Korter, Head of European Sales bei dem französischen Vermögensverwalter La Financière de l'Echiquier (LFDE). Der Ansatz im Nachbarland sei ein anderer, erklärt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung: „In Frankreich sagt man: ‚Okay, wie kommen wir dahin?‘“
Durch den stärkeren Fokus auf die Transformation sei das Investitionsuniversum breiter, der Fokus liege in Frankreich eher auf dem Weg und nicht allein auf dem Ziel. Dem Ansatz kann Korter einiges abgewinnen – und auch den Ansatz, Privatanleger etwa durch steuerliche Anreize zu Anlagen in Aktiensparplänen zu motivieren, begrüßt er. In Deutschland dagegen sieht er bei ESG-Investments eine wachsende Zurückhaltung. „Bis auf wirklich spezialisierte Investoren oder auch institutionelle Investoren, die das als Vorgabekriterium haben, will inzwischen keiner mehr über das Thema reden.“
Wann sich das aus seiner Sicht wieder ändern dürfte und welche finanziellen Anreize die Fondsmanager im Nachhaltigkeitsbereich haben, berichtet Korter im aktuellen Podcast.