Im PodcastMartin Lück, Macro Monkey

Kapitalmarktstratege hofft auf mehr öffentlich-private Partnerschaften

Die Bundestagswahl war eine Schicksalswahl, sagt Kapitalmarktstratege Martin Lück von Macro Monkey. Union und SPD seien sich einig, dass mehr investiert werden müsse – doch ohne die privaten Kapitalmärkte wird es nicht gehen.

Kapitalmarktstratege hofft auf mehr öffentlich-private Partnerschaften

Im Podcast: Martin Lück

Hoffen auf mehr öffentlich-private Partnerschaften

Kapitalmarktstratege plädiert unter schwarz-roter Regierung für mehr PPP-Programme und eine gegenüber Investoren offenere SPD

Von Philipp Habdank, Frankfurt

Die Bundestagswahl war eine Schicksalswahl und die Hoffnungen ruhen nach dem Wahlergebnis vom Sonntag nun auf einer neuen großen Koalition zwischen Union und SPD. Das sagt der langjährige Kapitalmarktstratege von Blackrock und Gründer von Macro Monkey, Martin Lück, im Private-Markets-Podcast „Betting Billions“.

Nie in den vergangenen Jahrzehnten sei Deutschland in einem dermaßen prekären Zustand gewesen. „Das Geschäftsmodell der deutschen Industrie, basierend auf billiger Energie und Nachfrage aus China sowie einem militärischen Schutzschirm aus den USA, ist uns um die Ohren geflogen“, sagt Lück und kritisiert die Altlasten von maroder Infrastruktur über die Digitalisierung bis hin zur Bildung.

Union und SPD über Investitionsnotwendigkeit einig

Man müsse wirklich all seinen Optimismus zusammenkratzen und hoffen, dass es irgendwie gelingt, zu einer Regierung zu kommen, die bereit sei, das eigene Parteibefinden hinter die Erfordernisse im Land zu stellen und die Dinge anzugehen, die dringend gemacht werden müssten. „In der demokratischen Mitte muss jetzt konstruktiv zusammengearbeitet werden“, mahnt Lück.

Mut mache, dass zwischen Union und SPD Einigkeit darüber bestehe, dass in Deutschland in der Vergangenheit viel zu wenig investiert worden sei – im privaten wie im öffentlichen Sektor. Das sei ein gutes Zeichen, weil man sich jetzt nur noch über die Frage unterhalten müsse, wie die entsprechenden Anreize für Investitionen zu setzen sind.

Neuer Anlauf bei öffentlich-privaten Partnerschaften

Während die Union das Thema eher über generelle Steuersenkungen lösen und es den Unternehmen weitestgehend selbst überlassen möchte, wie sie die finanziellen Erleichterungen anschließend für Investitionen nutzen, würde die SPD stärker in den Markt eingreifen. Das sozialdemokratische Konzept sehe einen „Made in Germany“-Bonus vor, der Investitionen in Deutschland steuerlich begünstigt.

Darüber hinaus ist von einem Deutschlandfonds mit einem Volumen von zunächst 100 Mrd. Euro die Rede. Dieser könnte sowohl von öffentlichen als auch privaten Geldern gespeist werden. Laut Lück seien das zwar unterschiedliche Konzepte. Dennoch glaubt er, dass beide Seiten hier zusammenfinden werden. Er plädiert für ein gemischtes System aus industriepolitischen und marktwirtschaftlichen Instrumenten, da sonst die Gefahr von Mitnahmeeffekten zu groß sei. Es müsse verhindert werden, dass deutsche Unternehmen Steuererleichterungen mitnehmen, dann letztendlich aber trotzdem im Ausland investieren.

Lück hofft auf Weiterentwicklung der SPD

Um die großen Investitionen, insbesondere in die Infrastruktur, stemmen zu können, wird es aber auch privates Kapital brauchen. Lück hofft auf ein altes Konzept, die sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaften, auch bekannt als Public-Private Partnerships (PPP). Vor vielen Jahren habe es angesichts der auf der Agenda stehenden Infrastrukturprojekte bereits Bestrebungen gegeben, diesen Bereich auszubauen.

Die SPD habe dies damals jedoch „erfolgreich verhindert“. Lück verweist in diesem Zusammenhang auf die von Franz Müntefering losgetretene „Heuschrecken-Debatte“. Lück zeigt sich jedoch hoffnungsfroh, dass die Sozialdemokraten über die Jahre dazugelernt hätten.