Quartalszahlen

Unternehmens­bank beflügelt Deutsche Bank

Die Deutsche Bank ist im Quartal in allen Sparten gewachsen, aber die Unternehmensbank sticht heraus. Trotz der sich abzeichnenden Rezession legten die Erlöse der zweitgrößten Sparte um 25 Prozent zu.

Unternehmens­bank beflügelt Deutsche Bank

Die Unternehmensbank hat sich auch im dritten Quartal als Wachstumsmotor der Deutschen Bank erwiesen. Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht, legten die Erträge der Sparte in den abgelaufenen drei Monaten um 25% auf 1,6 Mrd. Euro zu. Es ist das vierte Quartal in Folge mit zweistelligen Wachstumsraten. Auch die übrigen Sparten verzeichneten Zuwächse. Die Privatkundenbank steigerte die Erträge dank der gestiegenen Zinsen um 13% auf 2,3 Mrd. Euro, die Investmentbank legte dank Zuwächsen im Anleihehandel um 6% auf 2,4 Mrd. Euro zu und die Vermögensverwaltung verbuchte trotz der branchenweiten Kundenzurückhaltung ein Plus von 1% auf 661 Mill. Euro.

Damit ist es der Deutschen Bank mit einiger zeitlicher Verzögerung nun doch gelungen, die Stärken ihrer von Konzernchef Christian Sewing einst als Herz der Bank bezeichneten Unternehmensbank zu akzentuieren. In den ersten Quartalen der 2019 eingeleiteten Restrukturierung hatte sich dank des Booms im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen (Mergers & Acquisitions/M&A) die Investmentbank als Wachstumstreiber erwiesen. Nun, da das Beratungsgeschäft eingebrochen ist, kann die Unternehmensbank glänzen.

Neben dem gestiegenen Zinsniveau, dass sich nach Angaben der Deutschen Bank in allen Geschäftsfeldern der Unternehmensbank positiv auswirkte, trugen auch die provisionsgetriebenen Einnahmen aus dem Dienstleistungen zum Wachstum bei. Im Bereich Corporate Treasury Services stiegen die Erträge den Angaben zufolge um 28%, im Geschäft mit institutionellen Kunden (Institutional Client Services) um 22% und bei den Geschäftskunden (Business Banking) legten sie um 15% zu.

Trotz der sich weltweit ankündigenden Rezession wuchs auch das Kreditgeschäft. Das Bruttokreditvolumen der Unternehmensbank legte den Angaben zufolge um 8% oder um 10 Mrd. Euro zu. Dem gegenüber stand jedoch ein Einlagenwachstum von 11% auf 30 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge im gesamten Kreditgeschäft verdreifachte sich den Angaben zufolge auf 350 Mill. Euro. Dazu trugen den Angaben zufolge vier größere Störungen der Kreditbeziehungen bei, die Finanzvorstand James von Moltke im Gespräch mit der Presse jedoch als Einzelereignisse bezeichnete, die weder einen Bezug zur Energiekrise noch zur Konjunktureintrübung aufwiesen. Zwei der Vorfälle entfielen auf die Unternehmensbank, eines auf die Investmentbank und eines auf das Privatkundengeschäft, ergänzte er.

Bezogen auf das durchschnittliche Kreditvolumen belief sich die Risikovorsorge im dritten Quartal auf 28 Basispunkte und im Neun-Monats-Zeitraum auf 24 Basispunkte. Vor diesem Hintergrund ist von Moltke zuversichtlich, die für das gesamte Geschäftsjahr angepeilte Marke von 25 Basispunkten halten zu können. Die meisten Experten gehen aber ohnehin davon aus, dass sich der in vielen Märkten erwartete Konjunktureinbruch erst im kommenden Jahr in der Kreditrisikovorsorge der Banken niederschlagen wird.

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