Verdi-Chef warnt vor Unicredit
Verdi warnt vor Unicredit
Reuters Berlin
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnt vor einem Bedeutungsverlust der Commerzbank, sollte diese von der italienischen Unicredit übernommen werden. Das Frankfurter Geldhaus habe das Potenzial, alleine erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen, sagte Verdi-Chef Frank Werneke der Nachrichtenagentur Reuters. Er sei deswegen froh über das Bekenntnis der Politik zur Eigenständigkeit der Bank. „Das entspricht auch unserer Linie.“
Selbstbewusste Belegschaft
Für den Fall einer Übernahme deutete er an, dass dies nicht einfach so hingenommen werden würde. Die Commerzbank habe mit Verdi, den Beschäftigten und den Betriebsräten Partner an der Seite, die „mit großem Selbstbewusstsein unterwegs“ seien.
Werneke verwies auf den Kahlschlag bei der Münchner HVB. Hier sei seit der Übernahme durch die Mailänder Unicredit die Zahl der Beschäftigten von über 25.000 auf jetzt unter 10.000 gesunken. Die Eigenständigkeit sei verloren gegangen. Ziel müsse es sein, eine zweite große Privatbank in Deutschland zu haben, neben der Deutschen Bank. Die Commerzbank sei für die Kreditversorgung vor allem des Mittelstands von großer Bedeutung.
Auch Union gegen feindliche Übernahme
Unicredit hat bei der Teilveräußerung der Commerzbank-Anteile im Bundesbesitz im September eine Beteiligung in Höhe von 4,5% erworben. Über Finanzderivate hat sie sich nach eigenen Angaben Zugriff auf bis zu 21% der Anteile gesichert. Zudem hat die italienische Großbank bei den Aufsichtsbehörden beantragt, die Beteiligung auf bis zu 29,9% auszubauen.
Die Bundesregierung hat sich klar gegen eine feindliche Übernahme ausgesprochen. Der Bund hält noch 12%. Dieses Paket soll bis auf weiteres nicht angetastet werden. Diese Positionierung werde erfreulicherweise auch von der Union als größten Oppositionspartei geteilt, so Werneke.