Nachhaltigkeit

Versicherer schärfen Umwelt-Kodex

Der Versichererverband GDV nimmt die Reduktion von Scope-3-Emissionen in die überarbeitete Nachhaltigkeitspositionierung auf. Kapitalanlagen sollen grüner werden.

Versicherer schärfen Umwelt-Kodex

wbr Frankfurt

Die deutschen Versicherer haben ihren Nachhaltigkeitskodex verschärft. Künftig soll beispielsweise der Schutz der Biodiversität berücksichtigt werden. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) anlässlich einer Überarbeitung der Nachhaltigkeitspositionierung mitgeteilt. Das Verbandspräsidium hatte die Richtlinien vor zwei Jahren verabschiedet. „Wir verstärken den Schutz von Umwelt und Biodiversität. Und wir wollen konkrete Meilensteine für die Investment-Portfolios definieren“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Ziel sei es, einen Beitrag zur erfolgreichen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten.

Bei den eigenen Geschäftsprozessen der Versicherer sollen bis 2030 „deutliche Reduktionsziele“ bei den indirekten Emissionen (Scope 3) erreicht werden. Bislang ging es um eine Emissionsminderung aus den selbst erzeugten und eingekauften Energiequellen (Scope 1 und 2), die im Dienstleistungsgeschäft eine geringere Rolle spielen.

Im Nachhaltigkeitsbericht des GDV war zuletzt berichtet worden, dass die Versicherer mit 59% aller Kapitalanlagen der Erstversicherer die Werte für ihre Portfolios an den GDV übermittelt hätten, „allerdings wegen mangelnder Daten ohne Scope 3“. Treibhausgasemissionen nach Scope 3 beziehen sich auf die gesamte Wertschöpfungskette und sind deutlich schwerer zu ermitteln.

Bei den Kapitalanlagen wollen die Versicherer die Wirkung ihrer Investitionen auf die Bewahrung der natürlichen Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen noch stärker berücksichtigen. Darüber hinaus sollen konkrete Zwischenziele definiert werden. Als Orientierung dienen die Vorgaben der Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA). Demzufolge soll bis 2030 zum Beispiel bei den Aktien und gelisteten Unternehmensanleihen der Fußabdruck um 49 bis 65% reduziert werden. Die Versicherer machen sich auch für Green Bonds stark. Auf Grundlage wissenschaftlicher Studien sei nachgewiesen worden, dass grüne Anleihen keine systematischen Renditenachteile zu normalen Anleihen aufwiesen, heißt es in der Mitteilung.