Britischen Banken drohen Strafen wegen Verstößen gegen Iran-Sanktionen
Am Montag wurden bei zwei britischen Banken Verstöße gegen Iran-Sanktionen bekannt. Lloyds und Santander UK hätten Konten für die staatliche Gesellschaft Petrochemical Commercial Company (PCC) geführt, so ein Bericht der „Financial Times“. Über diese Staatsfirma seien Hunderte Millionen Dollar an die Quds-Brigaden geflossen. Zudem sollen in Zusammenarbeit mit dem russischen Geheimdienst Gelder für die Finanzierung von vom Iran unterstützten Milizen aufgetrieben worden sein.
Lloyds und Santander drohen Strafen
Die beiden Banken wollten sich zu spezifischen Kundenbeziehungen nicht äußern. Die Santander gab an, dass sie auf Basis ihrer eigenen Untersuchungen keine US-Sanktionen verletzt habe. Der FT zufolge ist das betroffene Firmenkonto aber bereits vonseiten der Bank geschlossen worden.
Derartige Sanktionsverstöße ziehen in der Regel empfindliche Strafen nach sich. So hatten 2019 Standard Chartered und Unicredit jeweils über 1 Mrd. Dollar Strafe zahlen müssen, weil sie gegen US-Vorschriften zur Iran-Finanzierung verstoßen hatten. Die PCC steht seit Ende 2018 auf der Sanktionsliste der US-Amerikaner. An die Konten sollen die Iraner über ein Netz von mehreren Gesellschaften gekommen sein, wobei die entscheidende kontoführende Gesellschaft von einem britischen Bürger iranischer Herkunft geführt worden sei. Der wiederum habe nach Erkenntnis der US-Dienste nur als Strohmann für die PCC agiert.
USA schauen bei iranischen Geldflüssen genauer hin
Auf die Schliche gekommen sind die Ermittler den Sanktionsumgehungen wohl, weil der Strohmann – der 2021 auch offiziell für PCC tätig war – eine E-Mail-Adresse von PCC für die Kommunikation mit offiziellen Stellen in Teheran nutzte. Zudem wurden Transaktionen mit anderen PCC-Tarngesellschaften in China getätigt.
Dass die Geldwäscheermittler aus den USA bei Verbindungen zu iranischen Geldflüssen noch genauer hinsehen, liegt auch daran, dass dem Iran die Finanzierung von Milizen wie der Huthis oder solchen Gruppen in Syrien und dem Irak nachgesagt wird. Und während die Huthis mit ihrem Raketenbeschuss auf Containerschiffe die globalen Lieferketten stören, provozieren andere Gruppen die USA mit Attacken auf lokale Basen. Nachdem dabei drei US-Soldaten ums Leben gekommen waren, intensivierte die US-Armee zuletzt die Vergeltungsschläge.