Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Mittwoch

Vor dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole bewegen sich die Märkte kaum vom Fleck. Dies gilt jedoch nicht für die sogenannten Meme-Aktien und das Wertpapierhaus Lang & Schwarz. Derweil sinkt das Ifo-Geschäftsklimaindex zum zweiten Mal in Folge.

Das bewegt die Börsen am Mittwoch

Dax-Anleger warten ab: Vor dem US-Notenbank-Symposium in Jackson Hole am Freitag wagen sich Dax-Anleger nicht vom Fleck. Der deutsche Leitindex notierte am Mittwochmittag minimal leichter bei 15.886 Punkten. „Natürlich wird der Markt Powells Rede ganz genau darauf abklopfen, wie die Fed aktuell die Risiken im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Delta-Variante und den neuerlichen Beschränkungen in manchen Teilen der Welt einschätzt”, sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. Weiter interessiert die Investoren, was Fed-Chef Jerome Powell dort zur erwarteten Verringerung der Anleihekäufe der US-Notenbank verkünden wird. Die eigentliche Entscheidung über den genauen Beginn des sogenannten Taperings erwarten die meisten Börsianer allerdings erst für eine der kommenden Fed-Sitzungen.

Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt erneut: Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen trübt sich wegen Lieferengpässen weiter ein. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im August auf 99,4 Punkte von 100,7 Zählern im Juli und damit den zweiten Monat in Folge, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch zu seiner Umfrage unter rund 9000 Managern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar nur mit einem Rückgang auf 100,4 Punkte gerechnet.

„Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie und Sorgen wegen steigender Infektionszahlen belasten die Konjunktur”, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus wachsen die Sorgen.” Die Manager beurteilen ihre Lage zwar etwas besser als zuletzt, bewerten ihre Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate jedoch deutlich skeptischer. Nach dem Schrumpfen Anfang 2021 war die deutsche Wirtschaft im Frühjahr zwar wieder um 1,6% gewachsen. Während vor allem die Dienstleister nach den monatelangen Einschränkungen wegen der Pandemie Morgenluft schnuppern, könnte es bei der Industrie trotz guter Aufträge allerdings oft noch besser laufen. Denn vielen Firmen machen die Lieferengpässe bei wichtigen Vormaterialien wie Mikrochips zu schaffen.

Wenig Bewegung in Asien: Die Erholung der asiatischen Börsen ist zur Wochenmitte etwas ins Stocken geraten. Das Geschäft gestaltete sich verhalten und insgesamt bewegten sich die Veränderungen in engen Grenzen. Die Risikoneigung an den asiatischen Börsen habe nachgelassen, stellten die Marktstrategen der Deutschen Bank fest. Dazu habe die mäßige Entwicklung der US-Futures während des Handels in Asien beigetragen. Gute Vorgaben der Wall Street wurden von dieser Entwicklung überlagert. Chinesische Technologieaktien vermochten ihre Erholung nicht fortzusetzen.

Der Leiter der US-Wertpapieraufsicht SEC hatte in den USA gelisteten chinesischen Firmen mit der Entfernung von den US-Börsen gedroht, sollte sie den Forderungen nach mehr Transparenz und verstärkten Überprüfungen nicht genügen. Er setzt dafür eine Frist bis 2024.

Die australische Börse verzeichnete zwar leichte Gewinne, aber die Lage in dem Land bleibt angespannt. Trotz eines seit acht Wochen geltenden Lockdowns bekommt der australische Bundesstaat New South Wales mit der Metropole Sydney seine schwere Corona-Welle nicht unter Kontrolle. „Obwohl die Impfdynamik etwas an Fahrt aufgenommen hat, sind weitreichende Lockdowns bis Ende September vorgesehen”, hieß es dazu von der Postbank. „Auch erkranken aktuell mehr Australier am Coronavirus als je zuvor.” Angesichts der Unsicherheiten „mieden viele Unternehmen die Herausgabe einer Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2022″, was die Perspektive für australische Aktien beeinträchtige.

In Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei 225 nahezu unverändert mit 27.724,80 Punkten. Der CSI-300-Index, der die Aktien der 300 wichtigsten Unternehmen auf dem chinesischen Festland enthält, gewann zuletzt 0,14% auf 4.895,42 Punkte. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong verlor im späten Handel 0,44% auf 25,615,41 Punkte. Der australische ASX 200 zog um 0,39% auf 7.531,90 Punkte an.

Bestmarken in den USA: Die Anleger an den US-Börsen haben am Dienstag nach den Vortagsrekorden einiger Indizes nicht mehr so energisch zugegriffen. Im Tagesverlauf reichte es an der technologielastigen Nasdaq-Börse und dem S&P 500 aber dennoch für die nächsten Bestmarken, im Späthandel ließ der Schwung jedoch etwas nach. Das Interesse galt weiter stark der amerikanischen Geldpolitik. Der Nasdaq 100 brachte mit 15.357,68 Punkten ein Plus von 0,29% über die Ziellinie. Der marktbreite S&P stieg am Ende um 0,15% auf 4.486,23 Zähler. Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es nur knapp um 0,09% auf 35.366,26 Punkte hoch. Ihm fehlt damit weiter ein gutes Stück zum Vorwochenrekord von 35.631 Punkten.

Ölpreise sinken leicht: Die Ölpreise sind am Mittwoch im leicht gefallen. Damit wurde ein kleiner Teil der deutlichen Aufschläge seit Wochenbeginn abgegeben. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 70,96 US-Dollar. Das waren 24 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 30 Cent auf 67,36 Dollar. Belastet wurden die Ölpreise zuletzt durch den etwas stärkeren US-Dollar, der das in der amerikanischen Währung gehandelte Rohöl für viele Investoren etwas verteuerte und damit die Nachfrage belastete. Die Bilanz am Ölmarkt seit Wochenbeginn ist aber dennoch klar positiv. Vor allem die gute Aktienmarktstimmung hat den Erdölpreisen Auftrieb verliehen. Ein ständiger Belastungsfaktor ist jedoch seit längerem die Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus. Zwar besteht die Hoffnung, dass in Ländern mit hohen Impfquoten größere Beschränkungen des öffentlichen Lebens ausbleiben. Vollends auszuschließen sind solche Restriktionen, die auch die Konjunktur und die Ölnachfrage belasten, aber nicht.

Euro etwas schwächer: Der Euro hat am Mittwoch etwas schwächer tendiert. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1749 US-Dollar und damit etwas weniger als in der Nacht zuvor. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1740 Dollar festgesetzt. Zuletzt hielten sich die Kursbewegungen am Devisenmarkt in engen Grenzen.

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