Dax nimmt 16.000 Punkte ins Visier
Dax legt eine Schippe drauf: Die Rally geht munter weiter: Nach mehreren gewinnreichen Handelstagen in Folge haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt auch am Dienstag weiter zugelegt. Am Dienstagvormittag legte der Leitindex Dax auf 15.937 Punkte zu, was einem Plus von 0,64% entspricht. Da zwischen den Jahren kaum relevante Konjunkturdaten oder Firmenbilanzen auf dem Terminplan stehen, richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit auf die Pandemie-Lage und mögliche neue Restriktionen. Positionsbereinigungen könnten bei einigen Werten allerdings für Impulse sorgen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. So könnten Fondsmanager ihre Depots aufhübschen, in dem sie Werte kaufen, die in den vergangenen Monaten besonders gut gelaufen seien.
Gesucht waren im Dax die Aktien aus der Gesundheitsbranche. So verteuerten sich Sartorius um 2%. Seit Jahresbeginn bringt es die Aktie des Laborausrüsters auf ein Plus von über 70% – das ist Dax-Spitze. Für Siemens Healthineers und Qiagen ging es am Vormittag jeweils um gut 1% aufwärts.
Viel Bewegung gibt es bei den Aktien des SDax-Mitglieds S&T. Der österreichische IT-Dienstleister reagierte am Morgen auf die Vorwürfe des Leerverkäufers Viceroy Research, wonach das Unternehmen völlig überbewertet sei. Die Aussagen des Finanzinvestors seien haltlos, man ließe die Vorwürfe jedoch von Deloitte prüfen und der Aufsichtsrat bestelle einen Chief Compliance Office für den Vorstand des Unternehmens. Die Aktie des SDax-Wertes legte zunächst über 5% zu, drehte dann jedoch ins Minus.
Japan im Aufwind: Einen der wenigen tagesaktuellen Impulse liefern die Industriezahlen aus Japan. Dank nachlassender Lieferengpässe im Automobilsektor befindet sich die dortige Konjunktur weiter auf Erholungskurs. Auch an den Börsen ist die Stimmung gut. Asiatische Aktien legten am Dienstag zunächst zu und bewegen sich im Windschatten eines weiteren Rekordtages der Wall Street. Nach dem Abklingen der schlimmsten Befürchtungen über die Auswirkungen der Omikron-Variante wandten sich die Anleger wieder risikoreicheren Papieren zu.
„Die risikofreudige Stimmung hält an”, sagte Edison Pun, leitender Marktanalyst bei Saxo Markets in Hongkong. Die Anleger ließen sich weder von Omikorn an sich noch dem Ausbruch in China beunruhigen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 1,1% höher bei 28.991 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,1% und lag bei 1999 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,2% im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,1%.
Im asiatischen Devisenhandel blieb der Dollar fast unverändert bei 114,84 Yen und stagnierte bei 6,3718 Yuan. Zur Schweizer Währung notierte er kaum verändert bei 0,9174 Franken. Parallel dazu blieb der Euro fast unverändert bei 1,1323 Dollar und notierte kaum verändert bei 1,0390 Franken. Das Pfund Sterling verlor 0,1 Prozent auf 1,3430 Dollar.
Öl verteuert sich: Die Ölpreise haben ihre deutlichen Vortagesgewinne etwas ausgebaut. Am Dienstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 78,93 US-Dollar. Das waren 33 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 40 Cent auf 75,97 Dollar zu.
Am Montag hatten die Ölpreise nach einem durchwachsenen Start im Handelsverlauf deutlich zugelegt und das höchste Niveau seit Ende November erreicht. Börsianern zufolge setzten die Anleger darauf, dass die Nachfrage nach Rohöl den verschiedenen coronabedingten Störungen in den globalen Lieferketten trotzen dürfte.
Ende November hatten Sorgen vor den konjunkturellen Auswirkungen der sich rasch ausbreitenden neuen Omikron-Variante des Coronavirus die Ölpreise auf Talfahrt geschickt. Mittlerweile legen Studien eine möglicherweise geringere Krankheitsschwere nahe, sodass an den Finanzmärkten zum Jahresende hin eine freundliche Stimmung herrscht.
Bundesanleihen kaum verändert: Deutsche Bundesanleihen haben sich am Dienstag nur wenig von der Stelle bewegt. Während die aktuell recht gute Stimmung an den Aktienmärkten die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatstiteln schmälerte, stützte die anhaltende Corona-Unsicherheit die Kurse. Am Morgen gab der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,01% auf 172,31 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug minus 0,24%.
Euro stabil: Der Euro hat sich am Dienstag stabil über 1,13 US-Dollar gehalten. Die Gemeinschaftswährung schwankte im Handelsverlauf nur wenig und kostete am Vormittag zuletzt 1,1318 Dollar. Damit notierte der Eurokurs weiterhin der Nähe des am späten Vorabend erreichten Niveaus. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1312 (Freitag: 1,1317) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8840 (0,8836) Euro.
Der Euro bewegt sich bereits seit Mitte letzter Woche zumeist über 1,13 Dollar. Marktbeobachter begründeten dies mit der guten Grundstimmung an den europäischen Finanzmärkten zum Jahresende hin, die auch der Gemeinschaftswährung zugute komme. Die Sorgen mit Blick auf die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sind zuletzt in den Hintergrund gerückt, nachdem Studien eine möglicherweise geringere Krankheitsschwere nahegelegt haben. Insgesamt dürften die Handelsvolumina am Devisenmarkt weiter niedrig bleiben.
Derweil hat der Euro seit seinem im Mai erreichten Zwischenhoch bei 1,2266 Dollar ein gutes Stück an Boden verloren. Hintergrund ist das sich abzeichnende Auseinanderdriften der Geldpolitik in der Eurozone und in den USA. Während die US-Notenbank den Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik beschleunigt und für 2022 laut aktuellen Prognosen mit insgesamt drei Zinsschritten rechnet, bleibt die Europäische Zentralbank erst einmal auf dem Gaspedal.