Sam Bankman-Fried

Abgestürztes Wunderkind

Es ist ein beispielloser Absturz: FTX-Gründer Sam Bankman-Fried ist 2022 vom Hoffnungsträger der Digital-Assets-Branche zum Ausgestoßenen geworden.

Abgestürztes Wunderkind

xaw – Es ist ein beispielloser Absturz: FTX-Gründer Sam Bankman-Fried ist 2022 vom Hoffnungsträger der Digital-Assets-Branche zum Ausgestoßenen geworden. Rettete der 30-Jährige nach dem Krypto-Crash im Mai noch Dienstleister wie die inzwischen insolvente Lending-Plattform Blockfi und den kollabierten Broker Voyager, stürzte der Zusammenbruch seiner Handelsplattform FTX den Markt für digitale Anlagen in eine Existenzkrise.

Die Kryptobörse geriet Anfang November in Liquiditätsnöte, nachdem Berichte über Solvenzprobleme bei der Schwesterfirma Alameda die Runde machten. Zunächst kündigte die Konkurrentin Binance eine Übernahme von FTX an – nahm von diesem Plan aber Abstand, nachdem sie bei ihrer Due Diligence auf ein Bilanzloch von bis zu 8 Mrd. Dollar stieß. Am 11. November stellte FTX in den USA Antrag auf Gläubigerschutz. Insolvenzverwalter John J. Ray schimpfte kurz darauf, „noch nie ein so umfassendes Versagen der Unternehmenskontrolle“ gesehen zu haben wie bei der Kryptoplattform. „Ich habe keine Zeit und keinen Aufwand darauf verwandt, Risiken auf FTX zu managen“, sagte Bankman-Fried in einem Fernsehinterview. Hätte er nur eine Stunde pro Tag für das Risikomanagement aufgebracht, hätte sich der Zusammenbruch nach Ansicht des Gründers vermeiden lassen.

Behörden werfen Bankman-Fried jedoch mutwillige Rechtsverstöße vor. So muss er sich mit einer Klage durch die US-Börsenaufsicht SEC auseinandersetzen, die ihm jahrelangen Betrug vorwirft – zudem drohen ihm schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen. Die US-Staatsanwaltschaft klagte den Unternehmer Mitte Dezember in acht Punkten an, die Vorwürfe lauten unter anderem auf Verschwörung zum Wertpapierbetrug. Bankman-Fried habe Kundengelder seiner Handelsplattform missbraucht, um Alameda zu stützen. Zudem soll der einst 26 Mrd. Dollar schwere Gründer vor den jüngsten US-Zwischenwahlen illegale Zuwendungen an verschiedene Kandidaten geleistet haben. Dem einstigen Krypto-Wunderkind steht nun möglicherweise eine jahrzehntelange Haft bevor.                                      (Börsen-Zeitung, )

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