Bange Blicke auf Chinas Wachstumsperformance
nh Schanghai
17. Januar
Banger Blick auf Chinas BIP-Performance
An Chinas Aktienmärkten ist das Sentiment von Konjunktursorgen geprägt und von einer Jahresauftakt-Rally nichts zu sehen. Vielmehr büßte der Blue-Chip-Index für die Festlandbörsen CSI 300 nach den ersten fünf Handelstagen schon einmal um knapp 4% ein. In den USA tritt Donald Trump demnächst das Präsidentenamt wieder an und könnte Chinas Exportmaschinerie mit der zu erwartenden scharfen Handelspolitik schwer zusetzen. Gleichzeitig steht der Yuan unter anhaltendem Abwertungsdruck gegenüber dem Dollar, was Sorgen um unerwünschte Kapitalabflüsse schürt.
Auf das „etwa“ kommt es an
Die Marktteilnehmer richten nun den Blick auf den am 17. Januar anstehenden Wirtschaftsdatenkranz mit der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Dezemberquartal sowie den Monatsdaten für Produktion und Konsum im Dezember. Die Staatsführung signalisiert, dass sie mit der Erfüllung des offiziellen Wachstumsziels von „etwa 5%“ für das Jahr 2024 rechnet. Auf das Wörtchen „etwa“ wird es diesmal besonders ankommen.
Alles spricht dafür, dass die Wirtschaft nach einer Zinslockerungsrunde und einer Reihe von Konsumbelebungsmaßnahmen wieder etwas an Tempo zugelegt hat. Nach 4,7% Wachstum in den ersten neun Monaten, bedarf es im Schlussquartal allerdings eines sehr kräftigen Schubs, um tatsächlich für das Gesamtjahr noch auf eine Fünf vor dem Komma zu gelangen. Die Experten rechnen im Mittel der Prognosen mit 4,8% Wachstum für 2024, was dann aus Pekinger Sicht wohl als knappe Zielerfüllung zu gelten hat.
Stimulus-Reserven
Aller Voraussicht wird China auch im neuen Jahr das Wachstumsziel bei 5% fixieren, obwohl die Voraussetzungen für eine Erfüllung noch wackliger als in 2024 wirken. Derzeit gilt bei den Prognosen der China-Ökonomen für das laufende Jahr 4,5% als das Höchste der Gefühle. Peking signalisiert freilich, dass man noch genügend fiskalische und monetäre Stimulus-Reserven aufweist, um insbesondere auch negative Entwicklungen an der Handelsfront abfedern zu können. Die werden jedoch erst mobilisiert, wenn klarer wird, was Trump mit China genau vorhat. So oder so aber bedarf es wuchtiger fiskalischer Impulse, um dem schwächelnden Konsumklima beizukommen.