Zinsentscheidung

Bank of England im Dilemma

Vor der Zinsentscheidung der Bank of England ist es keine Frage, ob der Leitzins weiter erhöht wird. Ob um 50 oder 25 Basispunkte, ist allerdings keinesfalls ausgemacht.

Bank of England im Dilemma

hip

Donnerstag, 2.2.:

Schon vor der Veröffentlichung der Zinsentscheidung der Bank of England steht fest, dass es einen weiteren Zinsschritt nach oben geben wird. Allerdings dürfte die Frage, ob es um weitere 50 Basispunkte auf 4,0 % nach oben gehen soll oder lediglich um 25 Basispunkte auf 3,75 %, nicht nur Geldpolitikern schlaflose Nächte bereiten. Schließlich haben viele Briten ihre Eigenheime zu variablen Zinsen oder mit Hypotheken kurzer Laufzeit finanziert. Da macht sich auch die kleinste Zinserhöhung schnell schmerzhaft bemerkbar.

Das Dilemma, in dem sich die Mitglieder des geldpolitischen Komitees der Bank of England (Monetary Policy Committee, MPC) befinden, sieht so aus: Die zweistellige Inflation zwingt sie im Grunde dazu, die Zügel weiter anzuziehen. Andererseits wirken ihre Maßnahmen immer erst zeitverzögert, d. h. die Gefahr ist groß, des Guten zu viel zu tun und die Wirtschaft dadurch tiefer in den einsetzenden Abschwung zu drücken. Im Dezember waren zwei MPC-Mitglieder – Swati Dhingra und Silvana Tenreyro – der Meinung, dass es besser sei, den Leitzins unverändert zu lassen.

Die Inflation ist vom im Oktober erreichten Hoch wieder zurückgekommen. Die jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt und das Bruttoinlandsprodukt für November zeugten allerdings davon, dass sich die britische Wirtschaft im Schlussquartal robuster entwickelt hat als von den Notenbankökonomen erwartet. Möglicherweise hat sie sogar das Abgleiten in eine technische Rezession vermieden. Das werden aber erst die Dezemberdaten zeigen.

Weil Catherine Mann, Jonathan Haskel und Dave Ramsden nach Einschätzung der HSBC-Volkswirte und anderer Ökonomen wohl für einen Zinsschritt von 50 Basispunkten stimmen werden, kommt es darauf an, wie sich die vier verbleibenden MPC-Mitglieder entscheiden. Unter ihnen ist auch Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England. Bei der HSBC geht man davon aus, dass sie nur 25 Basispunkte nachlegen wollen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.