Die EZB auf der Suche nach der richtigen Strategie
Die EZB stellt in diesem Jahr ihre geldpolitische Strategie und ihren dazugehörigen Instrumentenkoffer auf den Prüfstand. Einen ersten Vorgeschmack, in welche Richtung es gehen könnte, wird die Konferenz „ECB and its Watchers“ am kommenden Mittwoch in Frankfurt liefern. In mehreren Diskussionsrunden, an denen renommierte Ökonomen teilnehmen und die EZB-Ratsmitglieder moderieren, wird es unter anderem darum gehen, wie sich die Wirtschaft strukturell verändert hat und welche Konsequenzen dies für die Geldpolitik haben könnte.
Zu den Diskutanten zählen unter anderem IWF-Finanzchefvolkswirt Tobias Adrian, der ehemalige Bundesbankpräsident Axel Weber und Volker Wieland. Wieland ist Geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) an der Goethe-Universität Frankfurt, das die Konferenz veranstaltet.
Inflationsziel von 2% steht nicht zur Debatte
Einen genauen Termin, wann die EZB ihre angepasste Strategie veröffentlichen wird, gibt es noch nicht. Einiges spricht dafür, dass dies im Juni vor dem EZB-Forum im portugiesischen Sintra der Fall sein könnte. Das Forum findet in diesem Jahr Ende Juni bis Anfang Juli statt. Klar ist bereits, dass das Inflationsziel in Höhe von 2% bei der Strategieüberprüfung nicht zur Disposition stehen wird. Stattdessen könnte es im EZB-Rat unter anderem darüber Debatten geben, in welchen Situationen große Anleihekaufprogramme der Notenbank angemessen sind und in welchen nicht.
Vor den einzelnen Diskussionsrunden am Mittwoch wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine Rede halten. In dieser dürfte die Französin auch über die aktuelle Geldpolitik der Notenbank sprechen. Mögicherweise gibt sie Hinweise, wie viel Spielraum der EZB-Rat noch für weitere Zinssenkungen sieht.