Finanzmarktkalender26. September

Prognosesenkung voraus

Die deutsche Wirtschaft kommt auch in diesem Jahr nicht voran. Die Position als Schlusslicht unter den Industrienationen und Bremsklotz im Euroraum scheint zementiert. Die anstehenden Konjunkturindikatoren lassen immer noch keine Hoffnung auf eine Trendwende erkennen, Prognosen werden weiter gesenkt.

Prognosesenkung voraus

26. September

Prognosesenkung voraus

Die deutsche Wirtschaft kommt auch in diesem Jahr nicht voran. Die Position als Schlusslicht unter den Industrienationen und Bremsklotz im Euroraum scheint zementiert. Die anstehenden Konjunkturindikatoren lassen immer noch keine Hoffnung auf eine Trendwende erkennen, Prognosen werden weiter gesenkt.

Von Alexandra Baude, Frankfurt

Die Voraussage, dass sich in den kommenden Tagen der Prognosesenkungsreigen fortsetzt, ist keine allzu gewagte. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich zuletzt kräftig eingetrübt, Besserung ist nicht in Sicht. Die Erholung, die bis ins Frühjahr hinein noch für das zweite Halbjahr erwartet wurde, sollte ohnehin nur mau ausfallen − mit jedem veröffentlichten Konjunkturindikator wird aber klar, dass sie sich immer weiter nach hinten verschiebt.

Dieses Bild sollte sich in der anstehenden Woche gleich mehrfach verfestigen: Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für Industrie und Dienstleister (Montag), das Ifo-Geschäftsklima (Dienstag) sowie die Unternehmens- und Verbraucherumfrage der EU-Kommission (Freitag) dürften erneut zeigen, dass die Unternehmen mit ihren Geschäften unzufrieden sind und die Stimmung schlecht ist.

Jobsorgen belasten

Das vom GfK erhobene Konsumklima (Donnerstag) hat trotz steigender Reallöhne zuletzt nachgegeben − angesichts steigender Insolvenzzahlen und vermehrter Stellenabbaupläne kommt bei Verbrauchern aus Sorge vor einem Jobverlust weiterhin keine Shoppinglaune auf. Wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt hat, meldet die Bundesagentur für Arbeit am Freitag. Alles andere als maximal eine schwache Herbstbelebung und ein anhaltender Mismatch zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres wäre eine Überraschung.

Von Impulsen für ein nennenswertes Wirtschaftswachstum also keine Spur. Während die Weltkonjunktur ihr moderates Wachstum fortsetzen und sich die Euro-Wirtschaft im Winterhalbjahr dank steigender Reallöhne beleben dürfte, wird die hiesige Wirtschaft gerade mal stagnieren. So lautet derzeit das Basisszenario der Ökonomen, die bereits ihre Herbstprognose vorgelegt haben. Derart werden sich auch die Papiere der Ökonomen des Bankenverbands sowie die Gemeinschaftsdiagnose der fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute lesen, die am 25. und 26. September vorgelegt werden. Ebenso die am Dienstag anstehende IMK-Prognose.

Hauptaugenmerk dürfte aber auf der halbjährlichen Gemeinschaftsdiagnose liegen, ist sie doch Fingerzeig für die Projektion der Bundesregierung. Die Federführung liegt beim DIW, beteiligt sind zudem das Ifo-Institut, das IfW Kiel, IWH und RWI. Das laufende Jahr, so sind sich die Experten einig, ist eines zum Vergessen: Die Einzelprognosen liegen zwischen plus und minus 0,1%. 2025 dürfte sich das Wachstum beschleunigen und 2026 dann wieder etwas kräftiger anziehen. Im Ergebnis steht also zu erwarten, dass die Gemeinschaftsdiagnose für den Prognosezeitraum bis 2026 BIP-Wachstumsraten von 0%, dann 0,8% und schließlich 1,4% zeigen wird. Die Inflation wiederum nähert sich dem EZB-Zielwert an: Nach 2,4% in diesem Jahr werden für 2025 im Jahresdurchschnitt 2% erwartet.

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