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Welthandel im Würgegriff der Zölle

Die WTO stellt am Mittwoch ihre Prognose zur Entwicklung des Welthandels vor. Schon jetzt ist klar, wegen der Zölle wird die Organisation ihre bisherige Vorhersage deutlich anpassen müssen.

Welthandel im Würgegriff der Zölle

16. April

Welthandel im
Würgegriff der Zölle

mpi Frankfurt

Nach den Lieferkettenstörungen durch die Corona-Pandemie befand sich der Welthandel eigentlich auf einem Erholungskurs. Diesen hat US-Präsident Donald Trump mit seiner Handelspolitik jedoch jäh gestoppt. Am Mittwoch präsentiert die Welthandelsorganisation (WTO) in Genf ihre Prognose für die Entwicklung des Welthandels. Die WTO hat bereits angedeutet, dass der Handelskrieg dazu führen könnte, dass der Welthandel in diesem Jahr nicht um rund 3% zulegt wie in der bislang letzten Prognose der Organisation, sondern schrumpft. Neben den Zöllen an sich belastet auch die Unsicherheit über das tatsächliche Ausmaß der Handelshürden viele Unternehmen.

Für die politisch angeschlagene WTO kommen die Zölle zudem zur Unzeit. Bereits seit Jahren blockieren die USA die Ernennung von Richtern für das WTO-Berufungsgericht, sodass Verfahren dort auf unbegrenzte Zeit in der Luft hängen. Dies gilt auch für den kürzlich erfolgten Einspruch einiger Länder wie China und Kanada, die in den verhängten sogenannten reziproken Zöllen der USA einen Verstoß gegen WTO-Regeln sehen. Die USA könnten zudem die Organisation demnächst verlassen, womit diese ihren größten Geldgeber verlieren würde.

Die WTO wird bei der Vorstellung ihrer Prognose zum Welthandel daher bemüht sein, die Bedeutung ihrer Organisation und allgemein des regelbasierten Welthandels zu betonten. „Die WTO wurde gegründet, um genau in solchen Momenten als Plattform für den Dialog zu dienen, die Eskalation von Handelskonflikten zu verhindern und ein offenes und berechenbares Handelsumfeld zu unterstützen“, sagte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala kürzlich. „Ich ermutige die Mitglieder, dieses Forum zu nutzen, um sich konstruktiv einzubringen und nach kooperativen Lösungen zu suchen.“

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