„Ich erwarte verschärften Subventionswettbewerb“
Die Schweiz gehört weltweit zu den beliebtesten Standorten für internationale Großunternehmen. Die globale Reform der Unternehmensgewinnsteuer, wie sie die G20-Länder am Gipfel in Venedig soeben bekräftigt haben, könnte diesen Wettbewerbsvorteil der Schweiz aber empfindlich schwächen. René Matteotti, ordentlicher Professor für Schweizerisches, Europäisches und Internationales Steuerrecht an der Universität Zürich, sagt im Interview mit der Börsen-Zeitung: „Es ist zu erwarten, dass sich der Zuzug von ganz großen internationalen Firmen, die in der Schweiz ein günstiges steuerliches Umfeld suchen, abflachen wird“. Es sei denn, das Land ergreife andere Maßnahmen zur Erhaltung der Standortattraktivität, schränkt Matteotti ein. Überlegungen, wie solche Gegenmaßnahmen aussehen könnten, werden in der Schweizer Politik derzeit intensiv diskutiert. Die Rede ist von Erleichterungen bei den Sozialabgaben oder auch von niedrigeren Umweltabgaben. Matteotti zeigt zwar Verständnis für die politische Suche nach solchen Kompensationsmöglichkeiten, doch er warnt: „Ich erwarte, dass es zu einem verschärften Subventionswettbewerb kommen wird“.