Vermögensverwaltung

Alternative Assets wachsen zweistellig

Institutionelle Anleger sind dem Finanzdatenanbieter Preqin zufolge zunehmend an alternativen Anlagemöglichkeiten interessiert. Bis Ende 2026 wird mit einem zweistelligen Wachstum solcher Assets gerechnet.

Alternative Assets wachsen zweistellig

hip London

Das verwaltete Vermögen von auf alternative Assets spezialisierten Vermögensverwaltern wird bis Ende 2026 von derzeit gut 13 Bill. Dollar auf mehr als 23 Bill. anschwellen. Das prognostiziert der Finanzdatenanbieter Preqin, der 2021 für ein entscheidendes Jahr in der Geschichte der Assetklasse hält, zu der Private Equity ebenso gehört wie Infrastrukturinvestments. „Die Entwicklungen rund um Covid-19, Inflation und ESG werden 2022 auf der Tagesordnung ganz oben bleiben und alternative Investments in hohem Maße beeinflussen“, sagt David Lowery, Head of Research Insights bei Preqin.

Während Volkswirtschaften und Regierungen die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu schaffen machten, hätten sich sowohl das Fundraising als auch die Investitionstätigkeit und die Performance positiv entwickelt. Nachdem alternative Assets im Pandemiejahr 2020 ihre Widerstandskraft unter Beweis stellten, hätten sie im vergangenen Jahr gezeigt, dass sie sich auch in einem sich schnell wandelnden Umfeld gut entwickeln könnten. Weil von traditionellen Assets, insbesondere von Anleihen und anderen Fixed-In­come-Produkten, niedrigere Renditen erwartet werden, seien institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Stiftungen und Family Offices zunehmend an alternativen Anlagemöglichkeiten interessiert.

Eine im November 2021 durchgeführte Umfrage unter 300 Investoren habe ergeben, dass 86 % mit der Performance im abgelaufenen Jahr zu­frieden waren. Sie habe ihren Erwartungen entsprochen oder darüber gelegen, gaben sie an. Gut die Hälfte (51 %) will in den kommenden zwölf Monaten die gleiche Summe in Alternatives investieren, fast ein Drittel (32 %) sogar mehr. Interessanterweise äußerten sich auch Infrastrukturinvestoren optimistisch, obwohl die Nachfrage nach Bahnverbindungen, Flughäfen und Häfen in der ersten Jahreshälfte 2020 so stark eingebrochen war wie nie zuvor. Hier waren es 91% der Anleger, die im November mit der Performance in den vergangenen zwölf Monaten zufrieden waren. Fast die Hälfte (47 %) wollte mehr Geld in die Assetklasse stecken. Lediglich 7 % wollten ihr Exposure reduzieren. „Infrastruktur hat ihre Anlagethese in einer Phase nie dagewesener wirtschaftlicher Herausforderungen unter Beweis ge­stellt“, sagt Alex Murray, Vice President Research Insights bei Preqin. Bei Vermögensverwaltern und Anlegern wachse die Zuversicht, riskantere Strategien zu verfolgen, die notwendig seien, um die für den Wandel zu einer grüneren Energieproduktion erforderlichen Innovationen hervorzubringen. Europa sei bei Investitionen in erneuerbare Energien führend. In Nordamerika seien die Perspektiven ungewisser.

Langsame „Retailisierung“

Preqin geht davon aus, dass in den kommenden Jahren auch Kleinanleger eine größere Rolle spielen werden. Die „Retailisierung“ von Alternatives verlaufe aber schleppend, obwohl das US-Justizministerium bestimmte Formen von Private-Equity-Anlagen für Altersvorsorgepläne (401k) zugelassen habe. Solche Entwicklungen könnten unverhältnismäßig großen Einfluss auf das Profil und den Ruf der Branche haben und für mehr Transparenz in ihren traditionell undurchsichtigen Märkten sorgen. Zudem spielen dem Finanzdatenanbieter zufolge ESG-Faktoren in der Branche eine immer größere Rolle, insbesondere wenn es um In­frastruktur und Rohstoffe (Natural Resources) gehe.

Nordamerika wird nach Schätzung von Preqin mit einem jährlichen Wachstum der Assets von 15,4 % der am schnellsten expandierende Markt sein, gefolgt von Asien (15 %) und Europa (14 %).