Anleger im Dax halten sich spürbar zurück
Finanzmärkte
Anleger im Dax halten sich spürbar zurück
Infineon geben deutlich nach – Hensoldt hingegen sehr fest
ku Frankfurt
Vor den vielen Quartalsberichten der nächsten Handelstage sowie insbesondere vor der Veröffentlichung der Zahlen von SAP – der Konzern hat ein Gewicht im Dax von rund 15% – haben sich die Akteure am deutschen Aktienmarkt zurückgehalten. Der Dax gab um 1% auf 19.461,19 Punkte nach.
Schwach zeigten sich am Montag Infineon. Die Aktie gab in der Spitze um rund 3% nach. Die Analysten der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley haben den Titel auf „Neutral“ herabgestuft. Das neue Kursziel liegt mit 30 Euro in etwa auf dem aktuellen Kurs der Aktie. Die Analysten der Bank rechnen damit, dass der nächste Quartalsbericht der im November vorgelegt wird, schlechter ausfällt als gemäß der Konsensschätzung erwartet. Verwiesen wird auf die Herausforderungen, vor denen der Chiphersteller in seinem Geschäft mit der Automobilindustrie steht.
Munich Re gemieden
Munich Re ermäßigten sich um ebenfalls rund 3%. Die Analysten des amerikanischen Investmenthauses Jefferies nahmen die Kaufempfehlung für den Titel zurück und stufen den Titel jetzt nur noch mit „Hold“ ein. Angesichts des vom Management gegebenen Ausblicks habe die Aktien nun wenig Aufwärtspotenzial, merken die Analysten an. Zudem verweisen sie auf die Belastungen durch den Hurrikan Milton für die gesamte Rückversicherungsbranche, die bis zu 40 Mrd. Dollar ausmachen können.
Zu den Gewinnern gehörten hingegen die Aktien des Rüstungskonzerns Hensoldt. Sie verteuerten sich um bis zu 5,7%. Der Kurs erreichte das höchste Niveau seit Anfang September. Für den Rückenwind sorgte eine Kaufempfehlung der Bank of America. Das Institut geht davon aus, dass das Unternehmen im Optronik-Geschäft das Schlimmste überstanden hat. Auf mittlere Sicht rechnen die Analysten mit einem Wachstum aus eigener Kraft von 10% oder etwas darüber. Der für den Dezember vorgesehene Kapitalmarkttag des Unternehmens könnte zu einen Kurstreiber werden, vermuten die Experten der Bank. Außerdem gab es am Montag charttechnische Kaufimpulse, weil die Aktie über die Linie ihres 50-Tage-Durchschnitts kletterte.
Dollar legt zu
Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, etwas fester. Er kletterte um 0,2%. Der Euro verzeichnete ein Minus von 0,2% auf 1,0845 Dollar. Am Markt wurde auf den Anstieg der Renditen für US-Treauries verwiesen. Der Dollar wird auch gestützt durch Umfragen, die Donald Trump nun größere Chancen für die Wahl zum Präsidenten im November zuerkennen. Es wird davon ausgegangen, dass die Steuer- und Zollpolitik Trumps als Präsident dafür sorgen würden, dass das Zinsniveau in den USA relativ hoch bleibt und dass die Handelspartner der USA darunter leiden.
Die japanische Währung wurde zu 150,22 Yen je Dollar gehandelt, ein Minus von 0,5%. Der Yen ist damit erstmals seit Anfang August wieder unter die Marke von 150 Yen gefallen. Händler sagten, die beste Möglichkeit, sich gegen die Risiken einer Präsidentschaft Trump abzusichern, sei der Kauf von Dollar und der Verkauf von Währungen der wichtigsten Handelspartner der USA.
Aramco für Ölverbrauch optimistisch
Der Brent-Ölpreis, der in der vergangenen Woche 7% eingebüßt hatte, erholte sich am Montag leicht. Er kletterte um 1% auf 73,79 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,3% auf 70,13 Dollar zu. Die chinesische Notenbank hat am Montag wie zuvor angekündigt ihren wichtigsten Zinssatz für Ausleihungen um 25 Basispunkte gesenkt. Der Chef des saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco sagte derweil auf einer Branchenkonferenz in Singapur, er sei ziemlich zuversichtlich für den Ölverbrauch in China, mit Blick auf die Stützungsmaßnahmen der Regierung in Peking. Zudem hieß es am Markt, dass die weiter zunehmenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten nun den Ölpreis wieder antreiben würden.