Märkte am Mittag

Anleger lassen Vorsicht walten – Dax im Minus, Dollar zeitweise fester

Nach der Zinssenkung in den USA zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag verhalten, der Dax fällt um 1% auf 20.041 Punkte. Der Dollar ist zeitweise fester.

Anleger lassen Vorsicht walten – Dax im Minus, Dollar zeitweise fester

Nach der Zinssenkung in den USA nehmen die Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag eine etwas vorsichtigere Haltung ein, was zu Kursabschlägen führt. Der Dax notiert mittags mit 20.041 Zählern und ist damit 1% unter dem Schlussstand des Vortages. Der Euro Stoxx 50 Index notiert ebenfalls tiefer und ist beim Stand von 4.887 Punkten mit 1,4% in der Verlustzone.

Die US-Notenbank senkte zwar am Vortag erwartungsgemäß noch einmal die Leitzinsen, signalisierte aber zugleich für 2025 eine langsamere Lockerung ihrer Geldpolitik. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell schleusten wie am Markt unisono angenommen wurde den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertelprozentpunkt nach unten – auf die aktuelle Spanne von 4,25 bis 4,50%. Die US-Notenbanker gehen nun aber davon aus, dass sie bis Ende 2025 nur zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt vornehmen werden. Dies ist ein halber Prozentpunkt weniger als noch im September erwartet wurde.

Dollar und Euro auf Tuchfühlung

In Marktkreisen wird ebenfalls davon ausgegangen, dass die Fed 2025 den Zinssenkungskurs langsamer fortsetzen wird als ursprünglich angenommen. Der Grund für diese Annahme von Experten liegt darin, dass die vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Importe die Teuerung in den USA anheizen könnten. Das würde dann die Fed auf den Plan rufen. Je nach Inflationsentwicklung könnte im kommenden Jahr auch eine Diskussion um etwaige Zinsstraffungen losgetreten werden, meinen Analysten. Der Dollar profitierte und wertete aufgrund dieser Zinsperspektiven zwischenzeitlich auf. Für einen Euro mussten im US-Geschäft zeitweise nur noch 1,0345 Dollar bezahlt werden. Damit ging der Greenback auf Tuchfühlung mit seinem Jahreshoch vom 22. November, als nur 1,0335 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt werden mussten. Viele Devisenakteure gehen davon aus, dass der Dollar aufgrund der zu erwartenden protektionistischen US-Wirtschaftspolitik die Parität zum Euro erreichen wird. Aktuell notiert der Euro mit 1,0409 Dollar und damit 0,6% höher.

Der aufgrund der US-Zinsaussichten festere Dollar macht auf den Rohstoffmärkten Kupfer und Öl zu schaffen. Das Industriemetall verbilligt sich um bis zu 1,4% auf 8.900 Dollar je Tonne. Der Dollar-Index liegt mit 107,90 Zählern in Reichweite seines jüngsten Zweijahreshochs von 108,269 Punkten. Der Kauf von in Dollar abgerechneten Rohstoffen wird aus Sicht anderer Währungen teurer und könnte zu einer geringeren Nachfrage führen. Auch Rohöl wurde zeitweise billiger. Anleger befürchten, dass weniger Zinssenkungen das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und die Rohölnachfrage reduzieren könnten. Später konnte sich der Ölpreis aber wieder erholen. Nach einem Tagestief von 72,71 Dollar mussten für ein Fass der Nordseesorte Brent mittags noch 73,35 Dollar bezahlt, womit der Preis wieder auf Vortagesniveau war.