Aktienmärkte

ASML und LVMH drücken Aktienmärkte

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch auf hohem Niveau eine Verschnaufpause eingelegt. Im SDax legte ein IS-Dienstleister nach Übernahmespekulationen kräftig zu.

ASML und LVMH drücken Aktienmärkte

Finanzmärkte

ASML und LVMH drücken Aktienmärkte

Dax-Konsolidierung auf hohem Niveau – Übernahme-Spekulationen treiben Nagarro

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch nach zwei Rekordtagen in Folge eine Verschnaufpause eingelegt und auf hohem Niveau konsolidiert. Trotz Sorgen um die europäischen Schwergewichte ASML und LVMH hielten sich die Verluste aber in Grenzen. Bis Handelsschluss gab das Börsenbarometer 0,3% auf 19.433 Zähler nach. Damit bleibt das am Dienstag aufgestellte Allzeithoch bei knapp 19.634 Punkten in Sichtweite.

Bereits am Dienstagnachmittag hatte eine Gewinnwarnung des Chipbranchen-Ausrüsters ASML den Aktienmärkten einen Dämpfer verpasst. Die Prognosesenkung schickte die Titel und mit ihr die gesamte Halbleiter-Branche am Mittwoch erneut auf Talfahrt. Die Aktie des niederländischen Konzerns fiel bereits am Dienstag um über 15% und stand am Mittwoch zeitweise erneut über 5% im Minus. Entsprechend baute auch der europäische Branchenindex seinen Vortagesverlust weiter aus. Auch in Asien gerieten Technologiewerte ins Rutschen. ASML hatte seine Wachstumsziele für 2025 wegen einer Nachfrage-Flaute bei klassischen Prozessoren und Speicherchips zusammengestrichen.

China-Sorgen bei LVMH

Nicht viel besser sah es beim Luxus-Riesen LVMH aus. Schwache Umsatzzahlen und ein vorsichtiger Ausblick schickten die Titel auf Talfahrt. Bei Anlegern wächst die Sorge vor einer Nachfrageschwäche auf dem für die Branche wichtigen Absatzmarkt China. LVMH zufolge sei eine „deutliche Verschlechterung“ des Geschäfts seiner Mode- und Lederwarenabteilung, in der Louis Vuitton und Dior beheimatet sind, bei den Kunden auf dem chinesischen Festland festzustellen. LVMH-Papiere verloren zeitweise fast 5%. Seit Jahresbeginn hat die Aktie nun sogar knapp 20% verloren. Auch die Titel der Gucci-Mutter Kering und von Burberry notierten am Mittwoch schwächer.

In Deutschland rückte der Quartalsbericht von Adidas in den Fokus der Anleger. Zwar erhöhte der Sportartikelhersteller nach einem besser als erwartet ausgefallenen Jahresviertel seine Prognosen für 2024 erneut. Dem Papier half das nach seinem zuletzt guten Lauf aber nicht. Anleger machten Kasse und so gehörte die Aktie am Mittwoch zu den größten Verlierern im Dax. Die Erhöhung der Ziele sei an den Märkten bereits erwartet worden, sagte ein Händler. Dagegen konnte die Puma-Aktie, der von einigen Analysten Nachholbedarf attestiert wird, im MDax zulegen.

Sorgen vor Sartorius-Zahlen

Deutlich schwächer zeigten sich im Dax am Mittwoch auch Sartorius-Vorzüge. Der Pharma- und Laborzulieferer, der am Donnerstag über sein abgelaufenes Quartal berichten wird, geriet nach einer kassierten Prognose des Branchenkollegen Tecan aus der Schweiz unter Druck. Der Schweizer Laborausrüster hatte das Ausbleiben des erwarteten Auftragsanstiegs mit einem schwierigen Marktumfeld, besonders in China, begründet.

Im MDax haben Jenoptik ihre Vortagesverluste nach der Gewinnwarnung von ASML noch ausgeweitet. Nach nur zwei Handelstagen steht ein Minus von über 10% auf dem Zettel. Die Papiere notieren damit auf dem tiefsten Stand seit Anfang August. Die Halbleiterindustrie ist für Jenoptik ein Schlüsselmarkt, weshalb die Aktie auf Nachrichten von ASML äußerst sensibel reagiert.

Kurssprung bei Nagarro

Im SDax sorgten Übernahme-Spekulationen für einen Kurssprung bei der Aktie von Nagarro. Die Papiere des IT-Dienstleisters sprangen zeitweise um fast 20% nach oben und machten damit den Kursrutsch vom Vortag wieder wett. Warburg Pincus erwäge eine mögliche Übernahme, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Überlegungen seien allerdings noch im Gange, und Warburg Pincus könnte sich auch gegen ein Angebot entscheiden, hieß es. 

Zu den Verlierern im SDax gehörten trotz einer Kaufempfehlung von Warburg Research Drägerwerk. Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern gab rückläufige Umsätze und Ergebnisse im dritten Quartal bekannt, bekräftigte aber seine Jahresziele.