Assetmanager bevorzugt Bonds mit „BBB“-Rating
kjo Frankfurt
Bondinvestoren müssen in den kommenden Monaten drei Faktoren im Auge behalten. Das sind die Inflation, die Auswirkungen der Fiskal- und Geldpolitik und neue Nachhaltigkeitsziele. Diese Einschätzung vertritt Muzinich. Der Assetmanager investiert in Firmenkredite mit klarem Fokus auf nachhaltige, laufende Erträge und Kapitalwachstum bei begrenzter Volatilität.
Die gestiegene Inflation lässt sich nach Ansicht von Tatjana Greil-Castro und Michael McEachern, Portfoliomanager und Co-Head of Public Markets bei Muzinich, unter anderem auf Nachholeffekte nach dem pandemiebedingten Nachfrageeinbruch und unterbrochene Lieferketten zurückführen. Dabei bleibe es spannend, wie die Zentralbanken und Regierungen hier vorgehen werden. „Wir erwarten, dass die Debatte um Tapering, Zinssätze, Inflation und das allgemeine Wirtschaftswachstum weitergehen und zu Volatilität führen wird“, so die Expertin.
Ein Herunterfahren der fiskalpolitischen Maßnahmen ist laut McEachern nicht zu erwarten. „Der fiskalische Anreiz bleibt wahrscheinlich erhöht, teils auch aufgrund der zunehmenden Verpflichtungen im Kampf gegen den Klimawandel“, sagt er. Der Übergang zu einer Situation, in der der Netto-Emissionszuwachs null beträgt, wird laut Greil-Castro die fiskalischen Anreize, die wirtschaftliche Transformation und die Schaffung von Arbeitsplätzen maßgeblich beeinflussen.
„Wir befinden uns jetzt in einem Umfeld steigender Zinsen, beeinflusst durch die Politik der Zentralbanken, und wachsender Inflationserwartungen“, stellt McEachern fest. „Deshalb konzentrieren wir uns auf Kreditmärkte mit mehr Spread und kürzerer Duration, wie beispielsweise US- und Schwellenländerhochzinsanleihen. Im Investment-Grade-Segment bevorzugen wir Anleihen mit einem „BBB“-Rating, bei denen wir glauben, dass wir durch eine Bottom-up-Kreditanalyse einen Mehrwert schaffen können“, sagt Greil-Castro. Aus Sektorsicht setzt Muzinich auf sich erholende Branchen mit guten Aussichten, etwa Finanztitel, die von steigenden Zinsen und steileren Renditekurven profitieren werden. Ebenso gebe es in zyklischen Sektoren Chancen. Es sei auch zu erwähnen, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft ein weiterer Inflationsauslöser sein könnte. Daher bestehe die Gefahr, dass es in einigen Branchen zu einer erhöhten Nachfrage und damit Inflationsdruck kommt, bei nachlassender Nachfrage in anderen Branchen.