Kryptowährungen

Bitcoin fällt unter 16 000 Dollar

Die Talfahrt am Kryptomarkt setzt sich fort. Derweil verliert die Preisbildung an verschiedenen Digital-Assets-Börsen massiv an Effizienz. Rufe nach stärkerer Regulierung des Segments werden lauter.

Bitcoin fällt unter 16 000 Dollar

xaw Frankfurt

Die Unsicherheit am Markt für digitale Anlagen setzt sich in der neuen Handelswoche fort. Die führende Kryptowährung Bitcoin rutschte am Montag erneut unter die Marke von 16000 Dollar ab, am Abend lag sie auf der Handelsplattform Bitstamp mit einem Minus von 3,5% auf 15971 Dollar. Die zweitgrößte Cyberdevise Ether setzte zeitweise um 6% zurück.

Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX führt dabei weiterhin zu Verwerfungen im Segment. Die Handelsplattform beantragte in den Vereinigten Staaten Ende der vorvergangenen Woche Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. Weil FTX und ihr Gründer Sam Bankman-Fried zuvor ihrerseits zahlreichen in Bedrängnis geratenen Digital-Assets-Dienstleistern unter die Arme gegriffen hatten und eng mit dem restlichen Krypto-Ökosystem verbunden sind, hält sich die Furcht vor einer Pleitewelle im Segment. Tatsächlich steht die Lending-Plattform BlockFi wohl kurz vor einem Insolvenzantrag, andere Blockchain-Dienstleister wie der Broker Genesis mussten unterdessen Abhebungen aussetzen.

Für besonderen Druck auf Ether sorgt indes ein mutmaßlicher Raubzug bei FTX. Denn nachdem die Kryptobörse Abhebungen stoppte, soll es noch zu unautorisierten Auszahlungen in Millionenhöhe gekommen sein. Die mutmaßlichen Täter wandeln die dabei erbeuteten Ether-Einheiten laut Blockchain-Daten nun in andere Token um.

Zugleich driften die Preisbildungsprozesse an verschiedenen Kryptobörsen massiv auseinander. Das zeigt sich an den Funding Rates für Terminkontrakte – dabei handelt es sich um Ausgleichszahlungen zwischen long und short positionierten Tradern, über die ein zu starkes Abweichen der Futures- von den Spotkursen verhindert wird. Zwischen den Funding-Raten identischer Bitcoin-Futures auf den Handelsplattformen Binance und OKX tat sich zuletzt eine Lücke von bis zu 101 Prozentpunkten auf.

Solche Arbitragemöglichkeiten hatten sich in den Vorjahren durch den zunehmenden Einstieg etablierter Wall-Street-Adressen nach und nach aufgelöst. Dass es nun wieder verstärkt zu Preisineffizienzen kommt, deutet laut Beobachtern auf einen Rückzug großer und stabiler Teilnehmer aus dem Markt hin.

Auch der weltgrößte Kryptofonds, der Grayscale Bitcoin Trust, hat mit Ineffizienzen zu kämpfen. Das Vehikel handelt nach starken Mittelabflüssen mit einem Abschlag von 40% zum Basiswert. Das abnehmende Investorenvertrauen führen Analysten auch darauf zurück, dass es sich bei dem unter Druck geratenen Broker Genesis um eine Schwesterfirma von Grayscale handelt.

Angesichts der Krise im Kryptosegment reiht sich auch die Bank of England in die Reihe der Regulatoren ein, die härtere Maßnahmen zum Schutz vor Gefahren künftiger Digital-Assets-Krisen für die Finanzmarktstabilität fordern. Insbesondere die Praxis, bei der Handelsplattformen ihre hauseigenen Token als Sicherheiten für Kredite und Margin-Anforderungen verwendeten – wie wohl auch im Fall von FTX und ihrer Schwesterfirma geschehen – stelle ein extremes Risiko dar. Ausschüsse des US-Kongresses planen im Dezember derweil Anhörungen zum Kollaps von FTX.

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