Finanzmärkte

Gold und Bitcoin auf Rekordkurs

Der deutsche Leitindex ist am Dienstag nah an sein Allzeithoch herangeklettert, hat seine Gewinne aber nicht halten können. Anders sah das beim Goldpreis aus. Auch der Bitcoin hat Rückenwind.

Gold und Bitcoin auf Rekordkurs

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Dax knickt vor Allzeithoch ein – Gewinnmitnahmen belasten Hellofresh – Traton gefragt

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Dienstag Tuchfühlung zu seinem Allzeithoch aufgenommen. Zeitweise schob sich der Dax um bis zu 0,6% auf 19.643 Punkte vor und lag damit nur knapp unter seinem jüngsten Rekordhoch bei knapp 19.675 Punkten. Halten konnte der Index die Gewinne indes nicht. Zum Handelsschluss stand das Börsenbarometer bei 19.478 Zählern (-0,3%).

Anleger blicken bereits gespannt auf den anstehenden Zahlenreigen der großen US-Tech-Firmen. Am Dienstag nach Börsenschluss in Europa hat mit Alphabet der erste der „Big Six“ seine Bilanz offengelegt. Rückenwind gaben am Morgen neue Wirtschaftsdaten, die auf eine Verschlechterung der Konjunktur in der Euro-Zone hinweisen. Dies befeuerte Spekulationen über noch stärkere Zinssenkungen als bisher eingepreist.

Adidas-Zahlen überzeugen

Bei den Einzelwerten konnte Adidas im Dax zeitweise ein Plus von knapp 3% verbuchen. Damit belohnten Anleger den stärksten Quartalsumsatz in China seit Anfang 2022. Der Sportartikelhersteller ist nun auch optimistisch für die weitere, mittelfristige Geschäftsentwicklung. Dabei verwies das Management sowohl auf das Wachstum in China als auch auf die früher als erwartete Rückkehr zu positiven Zahlen der Marke Adidas in Nordamerika in den letzten zwei Quartalen. Baader-Bank-Analyst Volker Bosse hob die optimistischen Aussagen von Konzernchef Björn Gulden hervor, der unter anderem betont habe, dass Adidas in allen Regionen, in allen Vertriebskanälen und jetzt auch in allen Produktbereichen wachse. Dennoch schrumpfte das Plus der Aktie am Montag noch ein gutes Stück.

Nicht viel besser erging es Aktionären von Hellofresh. Nach Vorlage der endgültigen Ergebnisse für das dritte Quartal strichen Anleger Gewinne bei dem MDax-Konzern ein. Die Aktie des Lebensmittel-Lieferdienstes büßte zeitweise 6% ein, notierte damit aber immer noch gut 11% über dem Niveau von vor der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen samt Prognose-Anhebung am Freitag. Nach Einschätzung von J.P. Morgan hat das Unternehmen dank geringer Marketingausgaben ein „großartiges drittes Quartal“ hinter sich. Jetzt müsse der Kundenstamm aber auch gehalten werden.

Traton-Aktie klettert

Daneben mussten auch die Papiere der Lufthansa Verluste hinnehmen. Zwar habe die Fluggesellschaft die Erwartungen übertroffen, doch sei deren Qualität gering, schrieb J.P. Morgan-Analyst Harry Gowers. Zu den Gewinnern im MDax zählten am Dienstag dagegen Traton. Deutsche Bank Research hat die Einstufung für den Lkw-Bauer nach endgültigen Zahlen für das dritte Quartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 55 Euro belassen. Das Unternehmen zeige zunehmend sein volles Potenzial, lobte Analyst Nicolai Kempf. Die Aktie kletterte im Tagesverlauf um knapp 3%.

In London ließ ein überraschender Gewinnsprung und ein neues Aktienrückkaufprogramm Anleger bei HSBC zugreifen. Die Aktie der britischen Großbank verteuerte sich zeitweise um rund 5% und kletterte damit auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren. 

Goldpreis auf Rekordhoch

Der Goldpreis ist am Dienstag den vierten Handelstag in Folge gestiegen und hat ein Rekordhoch erreicht. Am Nachmittag wurde eine Feinunze an der Börse in London bei 2.771 Dollar gehandelt und damit so hoch wie noch nie. Zuletzt hatte die Notierung in der vergangenen Woche einen Rekordwert bei 2.758 Dollar erreicht. Auch in Euro gerechnet erreichte die Notierung bei 2.565 Euro ein Rekordhoch. Schon seit fast drei Wochen geht es mit dem Goldpreis nach oben. In dieser Zeit ist das Edelmetall um mehr als 6% teurer geworden. Seit Beginn des Jahres ist der Wert um ein Drittel gestiegen.

Auch der Bitcoin stieg am Dienstag um bis zu 2,7% auf 71.495 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit fast fünf Monaten. Der Kurs der Kryptowährung nähert sich nun seinem Rekordhoch, das im März bei 73.803,25 Dollar erreicht worden war. Zuletzt kostete ein Bitcoin etwa 71.100 Dollar. Als Krypto-Preistreiber gelten Spekulationen auf einen Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen. Für den Krypto-Experten Timo Emden von Emden Research ist die Aussicht auf einen kryptofreundlichen US-Präsidenten der entscheidende Katalysator für die jüngsten Kursgewinne.

Die Ölpreise haben nach kräftigen Kursverlusten zum Wochenauftakt am Dienstag zu einer leichten Erholung angesetzt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 71,97 Dollar. Das waren 55 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 50 Cent auf 67,88 Dollar.