China springt bei Green Bonds in die Bresche
Klimafinanzierung
China springt bei Green Bonds in die Bresche
nh Schanghai
Der Markt für Green Bonds kann einen Stromstoß gut gebrauchen. Mit Donald Trump als Präsident bedingt der politische Zeitgeist in Washington, dass sich amerikanische Unternehmen und Banken bei Anleihefinanzierungen, die mit Klimaschutzzielen in Verbindung stehen, ruckartig zurückziehen. In den vergangenen vier Jahren sah man jeweils Emissionsvolumina zwischen 8 und knapp 10 Mrd. Dollar. Im ersten Quartal 2025 ist der Strom zum Rinnsal verkümmert.
Yuan-Internationalisierung
Chinesische Emittenten hingegen sehen die Zeit gekommen, bei grünen Anleihen erst recht aufzudrehen. Auch dies hat einen gewissen politischen Anstrich. Peking will in der Rolle des globalen Klimaschutzförderers Goodwill sammeln. Tatsächlich liegt China beim Anteil von Staatsausgaben für Energiewendezwecke am Bruttoinlandsprodukt weltweit ganz vorne. Dies paart sich mit dem Bestreben, die Yuan-Internationalisierung weiter voranzubringen und Anleihen in heimischer Währung bei ausländischen Investoren zu platzieren.

Kräftige Resonanz
Als Prestigeakt wurde nun erstmals auch eine chinesische Staatsanleihe im Green-Bond-Format vom Stapel gelassen. Die kürzlich in Hongkong lancierten grünen Sovereign Bonds aus dem Reich der Mitte im Volumen von 6 Mrd. Yuan (rd. 750 Mill. Euro) finden äußerst stramme Resonanz. Bei achtfacher Überzeichnung schnurrte die der fünfjährigen Titel von der Sondierungsmarke bei 2,35% auf 1,93% zusammen. Dies macht Appetit auf mehr. Im Sog der guten Performance sind Folgeemissionen seitens chinesischer Förderbanken und Kreditinstitute zu erwarten. Damit stehen die Aussichten gut, dass der Green-Bond-Markt auch ohne den Spielverderber USA in diesem Jahr einigermaßen in Schwung bleibt.