Columbia sieht Chancen bei Schwellenländer-Aktien
kjo Frankfurt
Die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments bleibt von Schwellenländeraktien überzeugt – trotz regulatorischer Maßnahmen in China, anhaltender Corona-Sorgen, geopolitischer Risiken und eines hohen Inflationsdrucks. „Mit Beginn des Jahres 2022 können wir davon ausgehen, dass robuste Fundamentaldaten in den Schwellenländern für deutlichen Rückenwind sorgen werden“, kommentiert Dara White, Head of Global Emerging Markets Equity. „Unseres Erachtens ist die Innovation des Universums, gemessen sowohl an der Tiefe als auch der Qualität, für aktienspezifisch vorgehende Anleger ideal und bietet ein gutes Umfeld, um durch aktives Management Mehrwert zu generieren.“
Selbst die Drosselung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank verliert dem Investmentexperten zufolge zunehmend ihren Schrecken. Nur noch die Türkei erscheine anfällig. Auch wenn China ausgeklammert würde, könnten die Volkswirtschaften der Schwellenländer insgesamt ein Plus in der Leistungsbilanz vorweisen. „Aus Anlageperspektive werden wir negative Reaktionen am Markt als Chance nutzen, um bestimmte Titel, von denen wir auf lange Sicht überzeugt sind, aufzustocken“, erklärt White.
Hinzu komme, dass sich die Schwellenländer allmählich von den Industrieländern emanzipierten, wobei die gestiegene Binnennachfrage für einen stärkeren Schutz vor externen Risiken sorge. Zugleich entwickelten sich die lokalen Anleihemärkte gut, und das Zinsgefälle zwischen den Vereinigten Staaten und den Schwellenländern pendele sich auf stabileren Niveaus ein. „Wir haben es bei verschiedenen neuralgischen Punkten nicht mehr mit den gleichen Schwächen zu tun“, betont White.
Plattformökonomie im Blick
Bei der Auswahl geeigneter Schwellenländeraktien berücksichtigt White neben ESG-Merkmalen zunehmend Trends, die sich durch die strukturell bedingte Vermögensbildung, eine aufstrebende Mittelschicht und die damit einhergehenden Veränderungen im Konsumverhalten und in den Dienstleistungen ergeben. Dazu zählten eine technologischen Revolution und das Aufkommen von Plattformunternehmen mit verschiedenen Vertikalmärkten, eine gesteigerte Durchdringungsrate im Finanzsektor und ein gewisser Lokalisierungstrend, bei dem sich viele Länder auf die Entwicklung starker einheimischer Marken und Branchen konzentrierten.