Aktienmarkt

Dax 40 misslingt Premiere

Dem auf 40 Werte erweiterten Dax ist seine Premiere gründlich misslungen. Die sich zuspitzende Krise um den chinesischen Immobilienriesen Evergrande verschreckte die Anleger.

Dax 40 misslingt Premiere

xaw Frankfurt

Dem auf 40 Werte erweiterten Dax ist seine Premiere gründlich misslungen. Am ersten Handelstag im neuen Format sackte der deutsche Leitindex zeitweise auf 15022 Punkte ab und schloss mit einem kräftigen Minus von 2,3% auf 15132 Zählern. Der Euro Stoxx 50 gab am Montag um 2,1% auf 4044 Punkte nach.

Für Nervosität an Europas Börsen sorgte die sich zuspitzende Krise um China Evergrande. So befürchten Anleger einen Default des zweitgrößten chinesischen Immobilienentwicklers, der zahlreiche weitere Branchenvertreter mit in die Tiefe reißen sowie den Banken- und Finanzsektor erheblich gefährden könnte. Einige Marktteilnehmer ziehen Parallelen zum Kollaps der US-Bank Lehman Brothers im Zuge der Finanzkrise 2008. Während Chinas Notenbank zuletzt bereits interveniert und dem Geldmarkt außerplanmäßig viel Liquidität zugeführt hat, lässt die Regierung in Peking bislang nicht erkennen, dass sie Evergrande mit Staatsmitteln beispringen will.

Infolge der Gemengelage um den Immobilienriesen gerieten auch europäische Bankentitel zum Wochenstart unter Druck. Der Stoxx-Index der Branche fiel um 4,3%. Deutsche Bank waren mit einem Minus von 7,7% auf 10,22 Euro Schlusslicht im Dax, Commerzbank lagen mit einem Rücksetzer um 7,9% auf 5,03 Euro am Ende des MDax.

Ebenfalls im Abwärtssog steckten Rohstoff- und Bergbauwerte, deren Stoxx-Branchenindex um 3,6% nachgab. Die Aktie des Stahlkonzerns Thyssenkrupp gehörte mit einem Minus von 5,6% auf 8,61 Euro indes zu den schwächsten Titeln im deutschen Nebenwerte-Segment. Marktteilnehmer sorgen sich davor, dass nach einem Zusammenbruch von Evergrande zahlreiche Immobilienprojekte gekippt würden und dies die Nachfrage nach Industriemetallen erheblich belasten dürfte.

Zudem ließen die heftigen Verluste, die chinesische Investoren infolge der derzeitigen Krise verkraften müssen, auch Befürchtungen hinsichtlich ihrer Ausgabenbereitschaft aufkommen. In der Folge verzeichneten die Aktien europäischer Luxuskonzerne, für die China den wichtigsten Wachstumsmarkt darstellt, Kurseinbußen. So setzten LVMH in Paris um 2% auf 618,70 Euro zurück, das Papier von Konkurrent Kering verlor 1,3% auf 628,70 Euro.

In einem angespannten Marktumfeld fiel der erste Handelstag im Dax für den Großteil der zehn neuen Mitglieder enttäuschend aus. Die beiden größten Verlierer unter ihnen waren Zalando und Porsche SE. Während das Papier des Online-Modehändlers um 5,1% auf 90,72 Euro absackte, gab die Vorzugsaktie der Automobilholding um 4,2% auf 79,94 Euro nach. Das Diagnostikunternehmen Qiagen, dessen Anteilscheine um 1,7% auf 46,54 Euro zulegten, blieb indes stärkster Neuling.

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