Dax bricht Erholung ab
ku Frankfurt
Nach einer Woche mit deutlichen Verlusten am Aktienmarkt, in der der Dax unter sein Niveau vom Beginn des Ukraine-Kriegs gefallen ist, hat der deutsche Leitindex am Montag zeitweise zu einer Erholung angesetzt, diese aber am Nachmittag schon wieder abgebrochen. Der Dax büßte 0,5% auf 12228 Punkte ein. Der Euro Stoxx 50 verzeichnete ein geringeres Minus von 0,2% auf 3343 Zähler.
Am Markt war zunächst von verhaltenem Optimismus die Rede, aber auch davon, dass man sich mit Blick auf die fragile Lage an den Märkten mit Engagements noch zurückhalte. Der Dax litt unter der Schwäche des Euro und des britischen Pfund und der Gefahr einer weitergehenden Eskalation im Ukraine-Krieg, wobei die europäischen Staaten stärker in die Auseinandersetzung einbezogen werden könnten. Eindruck hinterließ am Markt auch, dass sich der Ifo-Index deutlich verschlechterte, und zwar stärker als von den Ökonomen gemäß der Konsensschätzung erwartet.
Zunehmend pessimistisch für europäische Aktien werden nun aber die Anlagestrategen großer Banken. So rät Sebastian Raedler von der Bank of America dazu, europäische Dividendentitel unterzugewichten. Emmanuel Cau von der britischen Großbank Barclays betont, die sich verschlechternden Finanzierungskonditionen und die Toleranz der amerikanischen Notenbank Federal Reserve für konjunkturelle Belastungen als eine Voraussetzung der Bekämpfung von Inflation bedeuteten für Aktien nichts Gutes.
Am Montag waren vielfach Schnäppchenjäger am Werk. So wurden verstärkt Aktien gesucht, die nach dem Ende der Pandemiemaßnahmen abverkauft worden waren. Siemens Healthineers legten um 1,2% auf 41,80 Euro zu. Im bisherigen Jahresverlauf haben sich Siemens Healthineers um 36% verbilligt. Zeitweise zeigten sich am Montag die Titel des Laborausrüsters Sartorius sehr fest, gingen dann aber mit einem Verlust von 1,6 % auf 314 Euro aus dem Handel. Im bisherigen Jahresverlauf hat die Aktie rund 38 % an Wert verloren.
Gefragt waren die Technologiewerte, die zuletzt unter Druck gestanden hatten. So verzeichneten SAP einen Kursanstieg von 2,2% auf 82,87 Euro und die im MDax vertretenen Aixtron ein Plus von 1,3% auf 24,88 Euro. Die Aktie des Gasversorgers Uniper verzeichnete einen kräftigen Kursanstieg von 22,7% auf 4,34 Euro. Sie setzte damit ihre deutliche Erholung der vergangenen Tage fort. Der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, sagte der „Süddeutschen Zeitung“, angesichts der allgemeinen Lage sei die Verstaatlichung nachvollziehbar. Sie dürfe allerdings keine langfristige Lösung sein, weil die Verstaatlichung auf Dauer eine Gefahr für den Wettbewerb darstelle.