Märkte am Mittag

Dax erarbeitet sich Mini-Plus

Nach zwei Tagen mit Verlusten hat sich der deutsche Leitindex am Donnerstag ein kleines Stück weit stabilisieren können. Gefragt waren die Titel von RWE.

Dax erarbeitet sich Mini-Plus

Märkte am Mittag

Dax erarbeitet sich Mini-Plus

Der Dax hat nach zwei Verlusttagen am Donnerstag einen Stabilisierungsversuch unternommen. Dessen Erfolg bleibt abzuwarten: Gegen Mittag notierte der deutsche Leitindex am Mittag minimal fester mit einem Plus von 0,2% bei 18.631 Punkten. Auch der MDax konnte ganz leicht zulegen und verbesserte sich um 0,1% auf 25.324 Zähler. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 0,4% bergab.

„Aktuell wirkt der Markt wie ein angeschlagener Boxer, der noch steht, aber bereits durch den Ring taumelt“, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. „Die angeschlagene Stimmung an der Börse spricht eher für weiter fallende Kurse.“ Investoren sorgen sich momentan vor allem um die Gesundheit der Weltwirtschaft und hoffen, dass die Zinswende von der US-Notenbank Fed schlussendlich nicht zu spät eingeläutet wurde.

Nach der Stabilisierung der New Yorker Börsen, die sich fortsetzen sollte, hatte sich auch die Lage an den wichtigsten asiatischen Handelsplätzen beruhigt. Vor dem wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag halten die Anleger sich aber weiter zurück. Sie warten gespannt auf Signale für die US-Zinspolitik für den Rest des Jahres. Der Arbeitsmarkt sollte nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark sein. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt spräche eher für nur langsame Zinssenkungen, ein schwacher Jobreport würde Konjunktursorgen nähren.

Durchwachsene Signale

Zur Wochenmitte hatte es durchwachsene Signale zur amerikanischen Beschäftigungslage gegeben: Die Zahl der offenen Stellen war im Juli auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021 gefallen. Einen weiteren Vorgeschmack auf den Bericht am Freitag geben die an diesem Nachmittag anstehenden ADP-Daten aus der Privatwirtschaft sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Dazu kommen Stimmungsdaten aus dem viel beachteten Dienstleistungssektor. Am Dienstag hatten etwas enttäuschende Stimmungsdaten aus der US-Industrie die jüngsten Verluste an den Aktienmärkten ausgelöst.

Auf den Kaufzetteln der Aktienanleger in Europa standen am Donnerstag zinsabhängige Sektoren wie Immobilien. Der Branchenindex stieg auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Im SDax legten die Aktien von Hypoport 3,5% zu, nachdem die Deutsche Börse den Aufstieg des Finanzdienstleisters in den Nebenwerteindex MDax verkündet hatte. Ebenfalls aufrücken werden die Titel von Schott Pharma, die bis zu 1,1% gewannen.

Ein Auf und Ab gab es bei der Aktie von Daimler Truck. Gegen Mittag behaupteten die Papiere ein Kursplus von 0,4%, nachdem sie zuletzt deutlich vom Ende August erreichten Hoch zurückgefallen waren. Der Aufsichtsrat des Nutzfahrzeugherstellers bestellte Vorstandsmitglied Karin Radström zum 1. Oktober zur neuen Chefin.

RWE führen Dax an

Die Aktie des Energiekonzerns RWE eroberte in einem positiven Branchenumfeld mit plus 3,6% die Dax-Spitze. Das gegenwärtig unsichere Marktumfeld und die Aussicht auf Zinssenkungen durch die Notenbanken geben dem europäischen Versorgersektor weiter Auftrieb. UBS-Analyst Mark Freshney räumt RWE mit einem Kursziel von 49 Euro ein fast 50-prozentiges Aufwärtspotenzial ein. Er rät weiter zum Kauf und ist für die Branche positiv gestimmt.

Für die Aktien der Chemiekonzerne Lanxess und Wacker Chemie ging es im MDax dank Hochstufungen um 3,2 bzw. 2,3% bergauf. Die US-Bank Morgan Stanley empfiehlt nun beide mit „Overweight“, womit sie das Votum für Lanxess um gleich zwei Stufen anhob. Analyst Thomas Wrigglesworth setzt bei Lanxess auf eine mögliche Portfolioverschlankung, die den Schuldenabbau vorantreiben würde. Bei Wacker begrüßt er den Abschied aus dem unprofitablen chinesischen Solarmarkt.

Die Titel des im Nebenwerte-Index SDax gelisteten Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland verloren indes 1%. Die Privatbank Berenberg bekundete in einer Branchenstudie ihre Präferenz für Konkurrent Jost Werke.

Höhenflug bei Asos

Auf Höhenflug gingen die Aktien des Online-Modehändlers Asos. Sie stiegen in London um bis zu 16% und damit so stark wie zuletzt vor mehr als einem Jahr. Der operative Gewinn soll im Gesamtjahr über den Markterwartungen liegen, prognostizierte die Firma ohne Angabe konkreter Zahlen. Aktien des Rivalen Boohoo kletterten um mehr als 5%.

Am Ölmarkt schoben die Anleger die Konjunktursorgen indes beiseite. Spekulationen auf eine Verschiebung der für nächsten Monat geplanten Produktionssteigerung durch die Ölfördergruppe Opec+ stoppten die jüngste Talfahrt. Nordseeöl Brent und US-Öl WTI verteuerten sich um je 1,2% auf 73,56 und 69,97 Dollar je Fass.