Nach einer ruhigen Handelswoche hat sich der deutsche Leitindex am Freitag mit Gewinnen ins Wochenende verabschiedet. Bis zum Abend kletterte das Börsenbarometer um 0,7% auf 19.984 Zähler. Das Allzeithoch von Mitte Dezember bei 20.523 Punkten liegt damit noch ein gutes Stück entfernt, aber die runde Marke von 20.000 Zählern ist wieder in greifbarer Nähe.

„Die Aktienmärkte erholen sich ein wenig von dem Dämpfer, den ihnen die US-Notenbank Fed noch kurz vor Weihnachten verpasst hatte“, kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank. Zwar hatte die Fed am 19. Dezember noch einmal die Leitzinsen gesenkt, gleichzeitig sagte Fed-Chef Jerome Powell, aber, man sei an dem Punkt oder kurz davor, dass man die Zinssenkungen verlangsamen könne. Das war den Aktienmärkten sauer aufgestoßen und hatte zu deutlichen Verlusten geführt. Für Verunsicherung sorgten auch die geplante Wirtschaftspolitik unter dem designierten US-Präsidenten Donald Trump sowie die wackelige Wirtschaftserholung Chinas. Daher prägten nach einem starken Jahr an den Aktienmärkten zuletzt vermehrt Gewinnmitnahmen das Bild. Beim deutschen Leitindex bleibt trotz der jüngsten Verluste unter dem Strich auf Jahressicht ein Plus von gut 19%.

Im neuen Jahr werden sich die Blicke der Anleger zunächst auf zwei Daten richten: Am 20. Januar tritt Donald Trump sein Amt an. Falls der Republikaner die angekündigten Steuersenkungen, Deregulierung und vor allem Zölle durchsetzt, könnte das die fulminante Dax-Rally der letzten zwei Jahre deutlich ausbremsen. Zudem steht am 23. Februar die Bundestagswahl an, die den Märkten neue Impulse geben könnte.

Bei den Einzeltiteln zeigten sich am Freitag die Papiere von Delivery Hero deutlich schwächer. Das Unternehmen darf das Geschäft seiner Tochter Foodpanda in Taiwan nach einem Beschluss der örtlichen Wettbewerbsbehörde TFTC nicht an Uber verkaufen. Die Aktie fiel im frühen Handel auf den tiefsten Stand seit Ende August und verzeichnete auch danach ein Minus von über 5%. Der US-Fahr- und Lieferdienst Uber hatte die Sparte für knapp 1 Mrd. Dollar erwerben wollen. Delivery Hero wollte den Nettoerlös aus der Transaktion für den Rückkauf von Wandelanleihen und die Verbesserung seiner Kapitalstruktur nutzen. Das hat sich nun zerschlagen.

Besser erging es Aktionären von Hellofresh. Der Kochboxenversender will für weitere 75 Mill. Euro eigene Aktien zurückkaufen. Das honorierten Anleger mit einem Kursaufschlag von mehr als 2%. Mit dem Rückkauf soll vor allem die Verwässerung ausgeglichen werden, die aus den im Jahr 2025 anstehenden regulären Zuteilungen unter den Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen der Gesellschaft resultiere, hieß es.

Im SDax standen die Papiere der Hornbach Holding im Fokus der Anleger. Der Konzern muss sich einen neuen Finanzchef suchen. Karin Dohm werde spätestens zum 31. März auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen ausscheiden, teilte Hornbach mit. Vorstandschef Albrecht Hornbach werde das Amt interimistisch zusätzlich übernehmen, sollte es nicht zu einem nahtlosen Übergang kommen, hieß es. Die Hornbach-Anteilsscheine verteuerten sich zeitweise um über 3%.

Stabil zeigte sich am Freitag auch der Bitcoin. Die älteste und bekannteste Kryptowährung wurde auf der Handelsplattform Bitstamp am späten Vormittag zu 96.730 Dollar gehandelt und kostete damit ein wenig mehr als am Vorabend. Am Donnerstag war der Bitcoin an der runden Marke von 100.000 Dollar gescheitert und zurückgefallen. Der Kryptodevise fehlt es momentan an klaren Impulsen. In der letzten Woche war der Bitcoin nach den Äußerungen von Fed-Chef Powell erstmals seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten auf Wochensicht gefallen, nachdem er am 17. Dezember noch auf den Rekordstand von 108.364 Dollar geklettert war.