Dax grenzt Wochenverluste ein
Märkte am Mittag
Dax grenzt Wochenverluste ein
Der zuletzt schwache Dax hat sich am Freitag vor der Veröffentlichung von US-Arbeitsmarktdaten gefangen. Der deutsche Leitindex legte bis zum Mittag um 0,5% auf 19.163 Punkte zu. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 0,6% hinauf. Auf Wochensicht steuern beide Barometer aber auf deutliche Verluste zu.
Am Donnerstag war der Dax zeitweise bis auf fast 19.000 Punkte gefallen, auch weil Zinssenkungserwartungen gedämpft wurden. Im Bereich der runden Marke hatte er sich dann wieder etwas berappelt - wie bereits Anfang Oktober. Die 50-Tage-Durchschnittslinie für den mittelfristigen Trend hielt. Die Charttechniker der UBS werteten dies positiv. Für neue Impulse nach oben müsse der Dax nun die offene Kurslücke vom Vortag schließen und dabei über die 19.250er-Marke zurückkehren.
Hohe Unsicherheit
Die Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen entwickelte sich in den vergangenen Tagen zum Bremsklotz. Die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am frühen Nachmittag steht die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Oktober auf dem Programm. Von Reuters befragte Experten erwarten einen Stellenaufbau von nur noch 115.000, nach 254.000 im September. Am Dienstag findet in den Vereinigten Staaten dann die Präsidentschaftswahl statt und am Donnerstag gibt die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsentscheidung bekannt.
„Die Wall Street wünscht sich eine weitere Zinssenkung zwei Tage nach der Wahl“, kommentierte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Deshalb sollten zu starke Zahlen vom Arbeitsmarkt den jüngsten Auftrieb der Renditen am Anleihemarkt nicht bestätigen und schon gar nicht beschleunigen, schrieb er.
Fielmann-Zahlen enttäuschen
Am deutschen Markt verloren am Freitag die Papiere der Optikerkette Fielmann nach Quartalszahlen fast 7%. „Enttäuschend - unter unseren Erwartungen und denen des Marktes“, lautete das Fazit der Baader Bank. Die Optikerkette hatte nach einem Umsatz- und Gewinnwachstum in den ersten neun Monaten die Jahresziele bekräftigt. Dennoch habe Fielmann nicht überzeugt und die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis verfehlt, sagte ein Händler.
Hellofresh sprangen um 8% in die Höhe nach einer Hochstufung auf „Overweight“ und einer Kursziel-Verdoppelung auf 14 Euro durch die US-Bank J.P. Morgan. Lufthansa sanken dagegen um 2,7%, hier hatte die HSBC ihr Kaufvotum kassiert.
Im Dax lagen die Anteile des Laborausrüsters Sartorius mit plus 1,7% vorne. Fester zeigten sich auch Finanzwerte: Die Papiere von Commerzbank und Deutsche Bank zogen um je rund anderthalb Prozent an. Volkswagen gaben als Index-Schlusslicht um 0,7% nach.
Neue Nahost-Sorgen treibe Ölpreis
An der Londoner Börse hob die Aktie des Konsumgüterkonzerns Reckitt beflügelt von einem Rechtsspruch zu ihren Gunsten um mehr als 11% ab und steuern damit auf ihren besten Tag seit 2009 zu. Die Tochtergesellschaft Mead Johnson und der US-Konzern Abbott sind einem Geschworenenurteil zufolge nicht für die Darmerkrankung eines kleinen Jungen verantwortlich. Die Konzerne waren beschuldigt worden, nicht vor den Risiken ihrer Frühgeborenennahrung gewarnt zu haben.
Spekulationen um einen Vergeltungsschlag des Iran vom Irak aus gegen Israel trieben die Ölpreise in die Höhe. Der israelische Geheimdienst deutete an, dass der Iran sich in den kommenden Tagen auf einen Angriff auf Israel mit zahlreichen Drohnen und ballistischen Raketen von irakischem Territorium aus vorbereite, berichtete Axios am Donnerstag. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass es vor den US-Wahlen zu weiteren Feindseligkeiten kommt, sagte SEB Research-Analyst Ole Hvalbye. Der Iran ist einer der größten Ölproduzenten weltweit. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 2,7% auf 74,76 Dollar je Fass. Der Preis für US-Leichtöl WTI stieg um 2,8% auf 71,22 Dollar.