Dax im Vorwärtsgang
wrü Frankfurt
Nach dem Kursrutsch vom Vortag an den US-Börsen haben die europäischen Aktienmärkte im Verlauf freundlich tendiert. Zunächst hatten nach den Äußerungen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell Befürchtungen über weitere deutliche Leitzinserhöhungen in den USA, und wohl auch in Europa, noch belastet. Danach stabilisierte sich der Dax aber und unter Marktteilnehmern war auch zu hören, dass Powell im Grunde nicht viel Neues gesagt habe. Denn dass die Fed die Leitzinsen weiter deutlich anheben werde, solange die Inflation viel zu hoch sei, sei ohnehin klar. Die Frage sei eher, ob die Inflation, wie von vielen Volkswirten erwartet, im Jahresverlauf klar zurückgehe oder aber doch nicht. Der Dax gewann 0,5% auf 15632 Punkte, der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 0,2% auf 4288 Zähler.
„Die Zinsen bleiben wohl länger höher“, meint Stefan Breintner, Leiter Research und Portfoliomanagement bei DJE Kapital. Denn bis auf Weiteres sei mit hohen Kerninflationsraten zu rechnen. „Aus monetärer Sicht kam die globale Liquidität durch die expansive Politik der japanischen Notenbank bisher nicht so stark unter Druck“, sagt Breintner. „Dieser bisherige Rückenwind könnte aber ab Mai nachlassen. Demzufolge könnte das erste Halbjahr 2023 an den Börsen besser ausfallen als die zweite Jahreshälfte.“ Zinsen und Bewertungen würden damit 2023 wichtig sein, demzufolge könnten sich laut Breintner die Börsen in Europa und den Schwellenländern besser entwickeln als in den USA.
Gewinner im Dax waren Continental mit einem Plus von 7,6% auf 78,26 Euro. Der Autozulieferer kürzt zwar die Dividende von 2,20 auf 1,50 Euro je Aktie. Doch rechnet Continental für 2023 mit einer Ergebnissteigerung, getragen von einer anhaltenden Markterholung. Bayer gewannen 2,1% auf 58,47 Euro.
Brenntag rechnet für 2023 bestenfalls mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau. Doch erhöht die Gesellschaft die Dividende und kauft Aktien zurück. Brenntag ermäßigten sich um 1% auf 70,88 Euro. Die DZ Bank wertet den ersten Ausblick für 2023 positiv und empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 95 Euro zum Kauf. Adidas gaben für 2022 einen massiven Gewinneinbruch sowie eine Kürzung der Dividende bekannt. Die Aktie fiel zunächst zurück, drehte aber im Verlauf und schloss 2,1% verbessert auf 147,50 Euro. Der Dufthersteller Symrise bestätigte seine vorläufigen Zahlen. Gleichzeitig untersucht die Europäische Kommission die Branche aufgrund eines Verdachts von Preisabsprachen. Die Symrise-Aktie gewann 0,6% auf 96,14 Euro.
Borussia Dortmund ist durch die 0:2-Niederlage gegen Chelsea aus der finanziell wichtigen Champions League ausgeschieden. Die BVB-Aktie verlor 8,3% auf 4,03 Euro.