Finanzmärkte

Dax krabbelt weiter nach oben

Der deutsche Leitindex hat auch am Mittwoch weiter Boden gut gemacht und nähert sich nun der runden Marke von 18.000 Zählern. Dabei kamen nicht alle Quartalszahlen gut an.

Dax krabbelt weiter nach oben

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Leitindex nähert sich 18.000 Punkten – Quartalsbilanzen mit Licht und Schatten

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist auch am Mittwoch ein kleines Stückchen weiter nach oben gekrabbelt. Bis Handelsschluss legte das Börsenbarometer 0,4% auf 17.886 Zähler zu. Es war bereits der siebte Handelstag in Folge mit – wenn auch moderaten – Aufschlägen. Inzwischen ist die runde 18.000-Punkte-Marke wieder in Sichtweite. Aufwärts ging es auch für MDax (+0,9% auf 24.528 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+0,6% auf 4.724 Punkte).

Rückenwind gab den Aktienmärkten die zunehmende Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA, denn der Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten hat im Juli überraschend etwas nachgelassen. Die Teuerungsrate sank auf 2,9%, nach 3,0% im Juni, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten mit einer Stagnation gerechnet. Bereits am Dienstag hatten Hinweise auf einen nachlassenden Preisdruck bei den Erzeugerpreisen in den USA die Stimmung aufgehellt. Das Inflationsziel der Fed bei 2% bleibt aber noch ein gutes Stück weit entfernt. 

Gefragt waren am Mittwoch Titel aus dem Reise- und Freizeitsektor. Zu den Treibern gehörte der weltgrößte Online-Wettanbieter Flutter, der bei Anlegern mit einer hochgeschraubten Prognose nach überraschend starken Quartalszahlen punktete. Die Aktie gewann in London 10,1% auf 16,14 britische Pfund. In Deutschland waren die Papiere von Tui gefragt. Der Reisekonzern profitierte von der Pleite des drittgrößten deutschen Anbieters FTI im Juni und konnte dank der hohen Nachfrage den operativen Gewinn kräftig steigern. Die Aktie kletterte um 1,1% auf 5,60 Euro.

Im deutschen Leitindex konnten Rheinmetall-Titel mit einem Plus von 1,9% auf 558 Euro ihre jüngste Kursrally fortsetzen. Der Rüstungskonzern übernimmt den US-Fahrzeugspezialisten Loc Performance. Mit dem Kauf baue Rheinmetall seine Marktposition in Nordamerika aus und stärke die Position im Wettbewerb um volumenstarke Großaufträge in den USA, hieß es von den Düsseldorfern. Der Zukauf sei strategisch sinnvoll, schrieb Analyst Michael Raab von Kepler Cheuvreux. Der Aktienkurs nähert sich nun seinem Allzeithoch bei 571,80 Euro.

Weniger gut kamen die Quartalszahlen der Energiekonzerne RWE und Eon bei den Anlegern an. Trotz bestätigter Prognosen gaben die Aktien um 5,7% auf 30,45 Euro bzw. 2,9% auf 12,03 Euro nach. Bei RWE stieß Anlegern sauer auf, dass der Konzern trotz des schwächer als erwartet ausgefallenen Gewinnrückgangs im ersten Halbjahr seinen Ausblick für 2024 nicht angehoben hat. Bei Eon zeigten sich Anleger von den Zahlen zur Nettoverschuldung enttäuscht.

Im MDax verbuchten Talanx (+6,5% auf 71,25 Euro) und United Internet (+6,4% auf 18,06 Euro) kräftige Aufschläge. Der Versicherer konnte die Märkte mit seinen Quartalszahlen überzeugen. United Internet wurde von einer neuen Kaufempfehlung der UBS angetrieben.

Größere Kursausschläge gab es auch im SDax, wo die Titel von PVA Tepla (+12,5% auf 14,45 Euro) und Thyssenkrupp Nucera (+6,4% auf 9,38 Euro) zulegen konnten. Der Technologiekonzern war im ersten Halbjahr profitabler als im Vorjahreszeitraum. Nucera profitierten von einer bekräftigten Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Dagegen wurden Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy (−6,3% auf 2,54 Euro) und der Deutschen Pfandbriefbank (−4,8% auf 4,75 Euro) nach den Quartalsbilanzen verkauft.

Schlechte Nachrichten kamen einmal mehr aus China. Dort sorgte der überraschend starke Einbruch der Kreditvergabe chinesischer Banken für Aufsehen. Den Daten der Notenbank zufolge ging das Volumen neuer Yuan-Kredite von chinesischen Banken im Juli im Vergleich zum Vormonat um fast 88% zurück und lag damit auf dem niedrigsten Wert seit fast 15 Jahren. Das verdüsterte die Nachfrageaussichten für Rohstoffe.