Finanzmärkte

Dax mit Rücksetzer nach Rekordlauf

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch deutliche Verluste hinnehmen müssen. Unter Druck standen nach erneuten US-Zolldrohungen Auto-Titel. Dagegen kletterte der Goldpreis auf ein Allzeithoch.

Dax mit Rücksetzer nach Rekordlauf

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Dax mit Rücksetzer nach Rekordlauf

Auto-Titel nach Zolldrohungen unter Druck – Goldpreis klettert auf Allzeithoch

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch seinem jüngsten Rekordlauf Tribut gezollt und deutliche Verluste hinnehmen müssen. Aus dem Handel ging das Börsenbarometer mit einem Abschlag von 1,8% bei 22.434 Zählern. Dabei hatte der Dax am Morgen noch ein neues Allzeithoch bei 22.935 Punkten aufgestellt und war ganz nah an die runde Marke von 23.000 Zählern herangerückt. Auch MDax und Euro Stoxx 50 verbuchten am Mittwoch Verluste.

Angetrieben von der Hoffnung auf Frieden in der Ukraine und Wirtschaftsreformen in Deutschland hat der deutsche Leitindex in diesem Jahr bereits 19 Rekorde aufgestellt und um fast 13% zugelegt. Allerdings wird die aktuelle Hausse nicht vom breiten Markt getragen. Nur acht Dax-Werte hätten es 2025 bislang auf Höchststände geschafft, konstatieren die Chartexperten von Index-Radar. Bei Enttäuschungen nach der Bundestagswahl oder US-Strafzöllen könnte die Party an den Aktienmärkten daher auch schnell wieder ein Ende finden. Nach der Wahl in Deutschland drohen komplizierte Koalitionsverhandlungen. Anfang März sollen zudem die US-Zölle auf Aluminium und Stahl in Kraft treten. Im April will Donald Trump möglicherweise weitere Zölle von „in der Nähe von 25%“ auf importierte Autos erheben. Belastend wirkten am Mittwoch zusätzlich Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die ein mögliches Ende des Zinssenkungszyklus in Aussicht stellte.

MTU trotz Rekordzahlen schwächer

Unter den größten Verlieren im Dax waren am Mittwoch die Titel von Heidelberg Materials. Nach einer Abstufung durch die US-Bank Morgan Stanley büßte die Aktie über 5% ein. Nicht viel besser erging es den Aktionären von MTU. Trotz Rekordzahlen verlor die Aktie über über 4%. Die Titel waren zuletzt gut gelaufen und litten nun unter Gewinnmitnahmen. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie attestierte dem Triebwerksbauer zwar ein solides Schlussquartal, der Barmittelzufluss sei aber schlechter als erwartet ausgefallen. Daneben gehörten besonders Auto-Titel zu den Tagesverlierern.

Unter den wenigen Gewinnern im Dax fand sich der Rüstungskonzern Rheinmetall wieder. Nach den Gewinnmitnahmen am Vortag war die Aktie der Düsseldorfer wieder gefragt.

Erholung bei Elmos geht weiter

Größter Verlierer im MDax waren nach einer Verkaufsempfehlung der Citigroup die Titel von Delivery Hero. Daneben musste auch der Chemiekonzern Evonik nach einer gestrichenen Kaufempfehlung des Analysehauses Kepler Cheuvreux Abschläge hinnehmen. Zulegen konnten auch am Mittwoch die Titel von Hensoldt.

An der SDax-Spitze setzte die Aktie von Elmos Semiconductor ihre bereits am Vortag begonnene Erholung fort. Am Dienstag waren die Papiere zunächst um knapp 9% abgesackt, konnten die Verluste im Handelsverlauf aber in etwa halbieren. Das Analysehaus Warburg Research beließ am Mittwoch die Einstufung für Elmos mit einem Kursziel von 110 Euro auf „Buy“. Analyst Malte Schaumann sieht eine Kaufgelegenheit. Das erste Quartal 2025 sollte das Tief des aktuellen Geschäftszyklus markieren. Größter Verlierer waren am Mittwoch die Papiere von Formycon.

An der Börse in Amsterdam sorgte Philips für Gesprächsstoff. Der niederländische Medizintechnikkonzern erwartet wegen der unverändert schleppenden Nachfrage in China auch in diesem Jahr nur ein verhaltenes Wachstum. Die Titel rutschten daraufhin um über 10% ab. 

Gold weiter auf Rekordkurs

Der Goldpreis ist am Mittwoch unter anderem wegen Unsicherheiten über die Folgen der aggressiven Zollpolitik der neuen US-Regierung auf ein weiteres Rekordhoch gestiegen. An der Börse in London wurde die Feinunze zu 2.947,01 Dollar gehandelt und damit so hoch wie noch nie. Nach einem kleineren Rücksetzer Ende 2024 befindet sich der Goldpreis seit Jahresbeginn wieder im Höhenflug. Seitdem hat sich das Edelmetall um mehr als 300 Dollar je Unze verteuert. Auf Sicht von zwölf Monaten ging es sogar um gut 900 Dollar nach oben.