Märkte am Mittag

Dax dreht vor Allzeithoch wieder ab

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch kurz vor seinem Allzeithoch abgedreht und zuletzt sogar Verluste hinnehmen müssen. Auslöser für die Kehrtwende war eine Äußerung Donald Trumps.

Dax dreht vor Allzeithoch wieder ab

Märkte am Mittag

Dax dreht vor Allzeithoch wieder ab

Nach einem bislang gelungenen Jahresstart ist der deutsche Aktienmarkt auch zur Wochenmitte lange in der Erfolgsspur geblieben. Kurz vor einem neuen Rekordhoch ging dem Börsenbarometer dann aber am Mittag die Puste aus. Beim Tageshoch fehlten dem Dax gerade noch 43 Punkte zu einer weiteren Höchstmarke - die liegt aktuell bei knapp 20.523 Zählern. Zuletzt notierte der Dax mit 20.352 Punkten knapp unter seinem Vortagesschluss.

Auslöser des plötzlichen Rücksetzers war eine Meldung des Fernsehsenders „CNN“, der zufolge der designierte US-Präsident Donald Trump den nationalen wirtschaftlichen Notstand ausrufen könnte, um auf dieser Basis die von ihm angekündigten Importzölle durchsetzen zu können.

Vorsicht auch in den USA

In den USA selbst mahnen derweil die stark gestiegenen Kapitalmarktzinsen nach positiven Wirtschaftsdaten zur Vorsicht, wie Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management anmerkte. Am Nachmittag anstehende Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP für die Privatwirtschaft rücken nun in den Blick, bevor am Freitag der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für Dezember veröffentlicht wird.

„Die solide Arbeitsmarktlage war einer der Gründe, warum die Fed-Zinssenkungserwartungen in den letzten Wochen deutlich geschrumpft sind“, erklären die Ökonomen der Landesbank Helaba. „Ein weiterhin solider Beschäftigungsaufbau dürfte daher einer erneuten Forcierung der Zinssenkungserwartungen entgegenstehen“. Über die weitere US-Geldpolitik könnte auch das am Abend anstehende Protokoll zur jüngsten Fed-Sitzung etwas Aufschluss geben.

Teamviewer-Zahlen überzeugen

Am deutschen Aktienmarkt profitierte am Mittwoch der Softwareanbieter Teamviewer von guten Geschäftszahlen. Mit einem Plus von 10% sprangen die Titel an die MDax-Spitze. Teamviewer übertraf 2024 sein eigenes Umsatzziel sowie die mittlere Markterwartung. Als Hauptgrund für den höheren Umsatz nannte das Unternehmen überraschend hohe Billings, also in Rechnung gestellte Umsätze. Dazu hätten signifikante Vertragsabschlüsse in den letzten Wochen des vierten Quartals besonders beigetragen.

Der Leasingspezialist Grenke schloss im abgelaufenen Jahr trotz der schwierigen Konjunktur so viel Neugeschäft ab wie nie zuvor. Ein Händler lobte die Margenentwicklung im vierten Quartal. Die Aktien zählten mit einem Plus von rund 3% zu den größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax.

Rüstungs-Titel ziehen an

Rüstungstitel profitierten von der erneuten Forderung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nach deutlich höheren Rüstungsausgaben der Nato-Partner. Rheinmetall verteuerten sich an der Dax-Spitze um 4,6%, während es für Hensoldt im MDax und Renk im SDax um jeweils um die 6% nach oben ging. Gefragt waren auch europäische Konkurrenten wie Saab, Dassault Aviation und Leonardo, die um 4,4 bis knapp 5% zulegten. Der europäische Sektorindex rückte um 1,7% vor. Trump hatte gefordert, dass Nato-Staaten künftig mindestens 5% ihres Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren sollen. 

Nach einer Kaufempfehlung von Redburn verteuerten sich die Anteile des Ticket-Vermarkters CTS Eventim um 1,8%. Dagegen ging es für die Anteile des Energietechnikkonzerns Siemens Energy am Dax-Ende um gut 5% bergab. Den Vorjahres-Primus im Dax belasteten Gewinnmitnahmen nach einer Abstufung durch das Investmenthaus Kepler Cheuvreux.

Abwärts ging es auch für den Bitcoin, der am späten Dienstag seine Vortagsgewinne wieder abgegeben hat und wieder unter 100.000 Dollar gefallen ist. Auf der Handelsplattform Bitstamp sank die älteste und bekannteste Kryptowährung bis auf rund 97.100 US-Dollar. Am Mittwoch ging es um ein weiteres Prozent abwärts. Belastet wurde der Bitcoin durch robuste US-Konjunkturdaten. So hat sich im Dezember die Stimmung im Dienstleistungssektor aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg zudem stärker als von Volkswirten erwartet. Außerdem ist die Zahl der offenen Stellen im November stärker gestiegen als erwartet. Die Daten dämpften die Erwartung an weitere Leitzinssenkungen in den USA. Dies belastet die Kryptowährung, da sie keine Zinsen abwirft.