Märkte am MittagDeutsche Wohnen heben ab

Dax klettert nach US-Zinssenkung auf Rekordhoch über 19.000 Punkte

Nach der großen Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte ist der Dax auf ein Rekordhoch jenseits von 19.000 Punkten geklettert.

Dax klettert nach US-Zinssenkung auf Rekordhoch über 19.000 Punkte

Der europäische Aktienmarkt hat sehr positiv auf den großen Zinsschritt der amerikanischen Notenbank Federal Reserve am Vorabend reagiert. Der deutsche Leitindex ist erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 19.000 Punkte geklettert. In der Spitze erreichte er 19.044,96 Zähler. Später notierte er mit einem Plus von 1,7% bei 19.023 Punkten. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich sogar um 2,1% auf 4.936 Punkte.

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat am Vorabend den Leitzins, also die Zielgröße für die Fed Funds Rate, gleich um 50 Basispunkte (BP) auf 4,75 bis 5% gesenkt. In der anschließenden Pressekonferenz betonte Fed-Chairman Jerome Powell aber, niemand solle mit Blick auf die 50 BP annehmen, es handele sich nun um das neue Tempo der Notenbank. Gemäß den sogenannten Projektionen der Fed, also den bei den Mitgliedern des Offenmarktausschusses erhobenen Erwartungen für den Fortgang der Geldpolitik, rechnen nun sieben Notenbanker mit drei weiteren Zinsschritten bis Jahresende und acht sogar mit vier weiteren Senkungen um jeweils 25 BP. Im Juni hatten noch acht Mitglieder des Offenmarktausschusses zwei weitere Zinssenkungen erwartet und sieben lediglich einen einzigen Schritt.

Rezession eingepreist

Marktteilnehmer betonten, die amerikanische Notenbank preise damit offensichtlich eine Rezession in den USA ein. Als Reaktion auf die Notenbankentscheidung und die Bemerkungen Powells kletterte die Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen bis auf 3,74%, um später allerdings wieder bis auf 3,696% nachzugeben.

Führende Politiker der republikanischen Opposition kritisierten, dass die US-Notenbank, die sich früher vor Präsidentschaftswahlen mit Zinsschritten stark zurückgehalten hatte, sich durch die Leitzinssenkung zugunsten der Demokraten in den Wahlkampf einmische. Powell sagte hingegen auf der Pressekonferenz, die US-Notenbank, deren Leitungsgremium gemeinsam vom US-Präsidenten und dem Kongress ernannt wird, sei politisch unabhängig und beziehe kein politisches Kalkül in ihrer geldpolitischen Entscheidungen ein.

Dow Jones auf Rekord

In den USA erreichte am Vorabend der - allerdings gegenüber dem S&P 500 weniger wichtige - Dow Jones einen Rekordstand, hatte aber letztlich im Minus geschlossen. Der S&P 500 beendete den Handel am Mittwochabend ebenfalls im Minus mit -0,3% bei 5.618 Punkten. Die asiatischen Märkte hatten sich allerdings danach positiv entwickelt mit einem Anstieg des Nikkei 225 um 2,1% und des Hang Seng um 2%.

Deutsche Wohnen kletterten um 17,9% auf 26,65 Euro. In der Spitze erreichte die Aktie ein Niveau von 28,20 Euro. Die Muttergesellschaft Vonovia will Deutsche Wohnen enger an sich binden mittels eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags. Dies hat am Markt Spekulationen ausgelöst, dass Vonovia ein Abfindungsangebot für die 13% der Aktien abgibt, die sich noch nicht im Besitz des Bochumer Konzerns befinden.

Merck legten um 0,6% auf 167,05 Euro zu. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Beobachtung der Aktie aufgenommen mit einer Kaufempfehlung.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Greenback zunächst deutlich schwächer. Gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, ergab sich gegenüber Vortag zeitweise ein Minus von 0,5%. Der Euro befestigte sich zeitweise um 0,5% auf 1,1178 Dollar, später wurde er dann mit 1,1119 Dollar auf Vortagsniveau gehandelt. Das britische Pfund verzeichnet ein Anstieg von 0,1% auf 1,3226 Dollar. Die japanische Währung büßte 0,8% auf 143,45 Yen je Dollar ein.

Gold klettert auf fast 2.600 Dollar

Der Goldpreis markierte am Mittwochabend ein Rekordhoch von 2.599,92 Dollar je Feinunze. Am Donnerstag wurde das Edelmetall dann nach Gewinnmitnahmen zu 2.569,75 Dollar gehandelt. Die Notierung des Edelmetalls profitiert von der Aussicht auf weitere Zinssenkungen, weil damit die Opportunitätskosten der Haltung des nicht-verzinslichen Metalls sinken. Rohöl der Sorte Brent Crude verteuerte sich wegen des schwachen Dollars um 1,1% auf 74,48 Dollar je Barrel.