Märkte am AbendVerunsicherung der Anleger

Dax rutscht nach anfänglichen Gewinnen wieder ins Minus

Nach einem positiven Start ist der Dax wieder ins Minus gerutscht, wozu verhaltene Vorgaben aus den USA beitrugen. Für SAP und Deutsche Börse gab es Rekordhochs. Rivian verzeichnete wegen des Einstiegs von VW einen Kurssprung.

Dax rutscht nach anfänglichen Gewinnen wieder ins Minus

Finanzmärkte

Dax rutscht wieder ins Minus

SAP und Deutsche Börse erreichen Allzeithochs – Short Squeeze bei Rivian nach VW-Einstieg

ku Frankfurt

Der Dax ist am Mittwoch freundlich in den Handel gestartet, die positive Stimmung hielt allerdings nicht lange an. Der deutsche Leitindex rutschte wieder in die Verlustzone und beendete die Börsensitzung mit einem Minus von 0,1% bei 18.164 Zählern. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,4% auf 4.918 Punkte. Dazu trug auch bei, dass es an der Wall Street einen verhaltenen Handelsstart gab. Die Stimmung nicht gerade verbesserte, dass der GfK-Konsumklimaindex für den Juli mit -21,8 Punkten schlechter hereinkam als im Vormonat mit revidierten -21 Zählern. Gemäß der Konsensschätzung hatten Ökonomen eigentlich mit einer Verbesserung gerechnet.

Rekordhohe Kursniveaus erreichten im Dax die Aktien von SAP und der Deutschen Börse. SAP erreichten nachrichtenlos in der Spitze 187,56 Euro. Zum Abend notierte der Titel mit 186,02 Euro, ein Kursgewinn gegenüber Vortag von 2,4%. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich die Aktie bereits um knapp 29% verteuert, auf Sicht von einem Jahr um 48%. Damit weist SAP eine deutlich bessere Performance auf als der Dax auf, der 2024 auf ein Plus von 8% kommt und binnen zwölf Monaten von fast 14%. Deutsche Börse kletterten bis auf 194,80 Euro. Später verzeichneten sie mit 192,10 Euro ein Minus von 0,3%. Dem Börsenbetreiber gelingt es im Gegensatz zu SAP derzeit allerdings nicht, den deutschen Leitindex zu schlagen mit einem Plus seit Anfang Januar von lediglich fast 3% und binnen eines Jahres von 15%.

Abgestraft wurden hingegen Volkswagen, die Vorzugsaktie verbilligte sich um 1,5% auf 112,80 Euro. Der Automobilkonzern will in den kommenden fünf Jahren bis zu fünf Mrd. Dollar in den amerikanischen Elektroautobauer Rivian investieren. Dazu sollen zunächst Wandelanleihen erworben werden, später dann ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden. Die Nachricht erwischte viele US-Anleger auf dem falschen Fuß. Rund 16,4% der Aktien waren geshortet, ein sehr hoher Anteil. Es kam dann zu einem Short Squeeze, weil sich Anleger eindecken mussten. Der Rivian-Kurs wurde nachbörslich am Dienstagabend um bis zu 50% angetrieben. Im frühen offiziellen Handel am Mittwoch an der Wall Street blieb noch ein Anstieg von mehr als 28% übrig.

Als zumindest zeitweise fest erwiesen sich Deutsche Post, die um mehr als 2% zulegten. Bis zum Abend blieb davon noch ein kleines Plus von 0,4% auf 38,26 Euro übrig. Deutsche Post wurden von dem positiv ausgefallenen Quartalsbericht von Fedex getragen, den der amerikanische Logistikdienstleister am Vorabend nach Börsenschluss veröffentlicht hatte. Der US-Konzern rechnet für das laufende Jahr mit einem bereinigten Gewinn die Aktie von 20 bis 22 Dollar, womit zumindest am oberen Ende der Spanne die Konsensschätzung der Analysten von 20,85 Dollar übertroffen würde. Beim Umsatz wird ein Anstieg mit einem kleinen bis mittleren einstelligen Prozentsatz prognostiziert.

Am Devisenmarkt sackte die japanische Währung auf den niedrigsten Stand seit 38 Jahren ab. Sie fiel bis auf 160,69 Yen je Dollar. Händlern zufolge leidet sie nach wie vor darunter, dass die Zinsen in Japan deutlich niedriger sind als in den USA und Europa. Am Markt wird nun damit gerechnet, dass es wieder zu einer Intervention der Bank of Japan kommt.

Der australische Dollar stieg zeitweise deutlich um 0,5% auf 0,66805 US-Dollar gestiegen. Am Abend gab es dann Gewinnmitnahmen und die Währung wurde wieder zu 0,6646 US-Dollar gehandelt, damit auf dem Niveau vom Vortag. Zuvor war die Inflation in Australien im Mai auf den höchsten Stand seit sechs Monaten geklettert. An den Märkten wird derzeit eine 50-prozentige Chance dafür gesehen, dass es im September eine Leitzinsanhebung in Australien geben könnte. Der Euro gab um 0,4% auf 1,0676 Dollar nach.

Der Brent-Ölpreis befestigte sich um 0,2% auf 85,20 Dollar je Barrel. Händlern zufolge wird der Ölpreis von den Spannungen in der Nahostregion gestützt.