Finanzmärkte

Dax schwächelt trotz starker SAP-Zahlen

Der Leitindex verzeichnet am Dienstag moderate Verluste, obwohl Schwergewicht SAP deutlich zulegen kann. Unterdessen sorgte eine Italien-Anleihe für eine Rekordnachfrage.

Dax schwächelt trotz starker SAP-Zahlen

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Dax schwächelt trotz starker SAP-Zahlen

Softwareriese wächst bei Cloud- und KI-Diensten – Rekordnachfrage für Italien-Bonds

tom/kjo Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat nach Abschlägen am Montag am Dienstag weitere Verluste hinnehmen müssen. Lediglich starke Geschäftszahlen des Softwareriesen SAP verhinderten, dass aus dem moderaten ein großes Minus wurde. Zum Handelsschluss notierte der Dax 0,2% niedriger bei 19.422 Zählern. Das Allzeithoch des Börsenbarometers bei knapp 19.675 Punkten rückt damit etwas aus dem Blick. Auch MDax und Euro Stoxx verbuchten am Dienstag Abschläge. Die Tendenz zu Gewinnmitnahmen überschatte die insgesamt gute Stimmung der Investoren, erklärte Marktexperte Andreas Lipkow laut dpa-afx. Von den Zinssenkungen der großen Zentralbanken dürften die Aktienmärkte aber weiter profitieren.

Im Rampenlicht standen am Dienstag Konzernbilanzen und hier besonders der Walldorfer Softwareriese SAP. Nach der Vorlage von besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen am Montagabend nach US-Börsenschluss verzeichnete das Dax-Schwergewicht einen kräftigen Kursanstieg von zeitweise fast 6% und markierte ein Rekordhoch bei 223,20 Euro. Wie das Unternehmen mitteilte, kletterte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern im dritten Quartal im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 27% auf 2,24 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr wird nun ein Anstieg von 20 bis 23% erwartet, bisher war von 17 bis 21% die Rede gewesen. Besonders das Geschäft mit der Cloud und mit KI-Diensten verzeichnete ein deutliches Wachstum. UBS-Analysten sprachen von einem „erneut starken Quartal“. Das amerikanische Investmenthaus Jefferies merkte an, dass die Erwartungen deutlich übertroffen worden seien. Seit Jahresbeginn hat die SAP-Aktie nun bereits über 55% zugelegt. Das macht sie nach Überflieger Siemens Energy zu einer der stärksten Aktien im Leitindex. Das könnte für den Walldorfer Konzern allerdings auch zu einem Problem werden, denn mit einem Gewicht von 15% ist SAP auch die schwerste Aktie im Dax. Bei 15% liegt aber auch die Kappungsgrenze der Deutschen Börse, die das Gewicht des Softwarekonzerns deckelt. Vor allem den Index abbildende Fonds und Investoren müssen dann immer wieder Aktien verkaufen. Aufgrund dieser Kappungsgrenze hatte bereits Linde der Deutschen Börse den Rücken gekehrt und ist nun nur noch in den USA notiert.

Im MDax konnte Traton, die Lkw-Tochter des VW-Konzerns, deutlich zulegen. Das Unternehmen hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als allgemein erwartet und seinen operativen Quartalsgewinn um fast ein Fünftel gesteigert. Dagegen kassierte Bechtle wegen einer fortgesetzten Investitionszurückhaltung von Kunden aus dem Mittelstand die Jahresziele. Daraufhin sackte die Aktie des IT-Dienstleisters zeitweise um über 5% ab. Im SDax verlor die Metro-Aktie nach der Verkündung der Geschäftszahlen.

Unterdessen ist Italien mit einer Bondemission auf eine Rekordnachfrage der Investoren getroffen. Nach dem jüngsten Renditeanstieg an den Staatsanleihemärkten erachteten die Anleger das derzeitige Niveau offenkundig als attraktiv und griffen bei den beiden via Syndikat an den Markt gekommenen Anleihen beherzt zu. Der bis 2031 laufende Bond über 10 Mrd. Euro erreichte ein Orderbuch von mehr als 99 Mrd. Euro. Das Papier ging zum Spread von 7 Basispunkten (BP) über den ausstehenden Anleihen weg, nachdem es zuvor mit einer Spread-Vorgabe im Bereich von 9 BP vermarktet worden war. Zudem stockten die Italiener die Laufzeit bis 2054 auf. Hierfür war vorab ein maximales Volumen von 3 Mrd. Euro angekündigt worden. Das Papier generierte ein Orderbuch von mehr als 101 Mrd. Euro. Der Titel wurde zum Spread von 9 BP am Markt untergebracht, nachdem es zuvor mit einer Spread-Vorgabe im Bereich von 12 BP angepriesen worden war. Beide Orderbuchvolumina stellten für das Land Rekordwerte dar. Bereits im September war Italien mit einer Bondemission auf Rekordorders getroffen, seinerzeit war Rom aber nur mit einem Bond unterwegs.

Die zehnjährige Bundrendite setzt ihre Klettertour am Dienstag fort. Nach 2,28% am Vortag wurden im Tagesverlauf zeitweise 2,33% gesehen, später waren es dann um die 2,31%. Hinter den Renditeanstiegen stehen laut Händlern verschiedene Faktoren. Dazu gehörte unter anderem der Ölpreisanstieg am Montag, solide Makrodaten aus den USA und Zweifel mancher Investoren, dass es in Zukunft weiter zu schnellen Zinssenkungen der Notenbanken kommen wird.