Dax setzt Erholung fort
Der Dax hat zum Start der neuen Woche seinen Erholungskurs fortgesetzt. Der deutsche Leitindex notierte zur Eröffnung am Montag 0,7 % höher bei 19.462,24 Punkten. In der alten Börsenwoche hatte er nach zuvor vier negativen Wochen in Serie erstmals wieder zugelegt. „Die große Frage ist jetzt, ob es sich hier um eine Verschnaufpause, eine Stabilisierung oder gar eine Trendwende nach oben handelt“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Denn an sich genießt der November den Ruf als Monat der Weihnachtsrally.“
Noch hat der Index seiner Meinung nach genug Zeit, den Monatsgewinn von bisher 1,3 % auszubauen. Zudem komme die Nominierung von Scott Bessent als US-Finanzminister durch den künftigen Präsidenten Donald Trump an den Börsen gut an, da sie einen schnellen Anstieg der amerikanischen Staatsverschuldung etwas unwahrscheinlicher mache.
In jüngsten öffentlichen Kommentaren habe Bessent einen gemäßigten Ton in Bezug auf Zölle und den US-Dollar angestimmt, heißt es in einem Kommentar der Schweizer Großbank UBS. Das charttechnische Bild spricht ebenfalls für weitere Dax-Gewinne. Denn dank seines starken Wochenausklangs notiert er inzwischen wieder oberhalb der 21- und 50-Tage-Linien, die als Indikatoren für den kurz- bis mittelfristigen Trend gelten.
Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 0,87 % auf 26.408,26 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann knapp 0,9 %. Als Kursstütze erwiesen sich die überwiegend guten internationalen Vorgaben.
Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage am deutschen Markt zunächst übersichtlich.
Im Rampenlicht stand die Commerzbank. Die Papiere des Frankfurter Geldhauses rutschten um fast sechs Prozent ab. Für lange Gesichter bei Anlegern sorgte die Aussicht auf einen Misserfolg der anvisierten Übernahme der Commerzbank durch UniCredit. Bundesfinanzminister Jörg Kukies erwartet nach eigenen Angaben, dass das italienische Geldhaus die beabsichtigte Transaktion fallen lässt. Am Montag gab UniCredit ein Kaufangebot für den heimischen Rivalen Banco BPM bekannt.
Nach oben ging es dagegen für die Aktien des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy, die um knapp drei Prozent auf 49,64 Euro vorrückten. Die Experten der Privatbank Berenberg hatten das Kursziel auf 70 Euro nach zuvor 35 Euro angehoben.
Ebenfalls etwas unter Druck standen die Papiere von DHL. Ein im Auftrag des Postdienstleisters in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist am frühen Morgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt. Dabei kam mindestens eine Person ums Leben, wie die Nachrichtenagentur BNS eine Sprecherin des Rettungsdienstes zitierte. Dies sei zwar tragisch, sollte aber kein größeres Unternehmensthema werden, hieß es indes am Markt.
Renk könnte angesichts eines Führungswechsels einen Blick wert sein. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch der Vorstandsvorsitzenden Susanne Wiegand entsprochen, ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen zu beenden, teilte der Panzergetriebe-Hersteller mit. Als Nachfolger habe das Gremium das Vorstandsmitglied Alexander Sagel mit Wirkung zum 1. Februar 2025 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Sagel war im Vorstand bisher für das operative Geschäft zuständig. Ein Börsianer sprach von einer Überraschung, welche trotz des schon bestimmten Nachfolgers für Unsicherheit sorgen könnte.
Asiatische Börsen uneinheitlich - Nikkei auf Wochenhoch, China schwächelt
Die asiatischen Aktienmärkte können sich zu Wochenbeginn nicht auf eine gemeinsame Richtung einigen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg um 1,1 % auf 38 692,45 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr als einer Woche, da Anleger nach robusten US-Wirtschaftsdaten auf eine anhaltend starke US-Konjunktur setzen. Der breiter gefasste Topix stieg um 0,6 % auf 2713,76 Punkte.
Belastet von drohenden Zöllen unter dem designierten US-Präsidenten Donald Trump und bislang enttäuschenden Konjunkturmaßnahmen aus Peking zeigten sich die chinesischen Märkte dagegen schwerfällig. Die Börse in Shanghai verlor 0,4 % auf 3255,39 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,6 % auf 3842,45 Punkte.
„Ausländische Faktoren sind derzeit wichtig für japanische Aktien, da wir im Inland nicht viele marktbewegende Katalysatoren gesehen haben“, sagte Fumio Matsumoto, Chefstratege bei Okasan Securities. Zu den Gewinnern zählten der Uniqlo-Eigentümer Fast Retailing mit einem Plus von 2,9 % und der Chipausrüster Tokyo Electron mit 3,6 %. Der KI-Investor SoftBank gewann 3,72 %. Auf der Verliererseite stand der Chiptesthersteller Advantest mit einem Minus von 1,33 % und belastete damit den Nikkei am stärksten.
Im asiatischen Devisenhandel tendierte der Dollar im Vergleich zu den anderen Hauptwährungen schwächer. Die Erwartung, dass Scott Bessent zum neuen US-Finanzminister ernannt wird, sorgte für Risikobereitschaft unter den Anlegern. „Der Markt sieht in Bessent einen verlässlichen Kandidaten“, sagte Stephen Spratt, Stratege bei der Societe Generale, was als Erleichterung empfunden werde.
Der Dollar stieg um 0,6 % auf 153,85 Yen und legte leicht auf 7,2433 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,4 % tiefer bei 0,8897 Franken. Gleichzeitig stieg der Euro um 0,6 Prozent auf 1,0481 Dollar und legte um 0,2 % auf 0,9328 Franken zu.
Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,4 % auf 74,89 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,4 % schwächer bei 70,97 Dollar.
Gestützt von robusten US-Konjunkturdaten war der US-Standardwerteindex Dow Jones am Freitag mit einem Plus von 1,0 % auf 44.296,51 Punkte aus dem Handel gegangen. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,3 % auf 5969,34 Punkte und der technologielastige Nasdaq stieg um 0,2 % auf 19.003,65 Stellen. In dieser Woche dürfte der Handel wegen des Thanksgiving-Feiertags in den USA am Donnerstag eher dünn ausfallen.