Dax setzt Erholung nach Zollschock fort
Der Dax nähert sich am Donnerstag wieder seinem Rekordhoch. Während neue Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump vorerst ausblieben, konnte der Leitindex die am Montag entstandene Kurslücke wegen des von Trump ausgelösten Zollschocks weiter schließen. „Trump gönnt uns eine Verschnaufpause“, schrieben am Morgen die Devisen-Experten der Commerzbank.
Der Dax stieg in den ersten Handelsminuten um 0,52 % auf 21.697 Punkte, womit sein Abstand auf die Bestmarke von 21.800 Punkten auf gut 100 Zähler schrumpfte. Im Wochenverlauf liegt er damit nur noch 0,2 % im Minus. Für den MDax ging es am Donnerstag um 0,40 % auf 26.754 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte 0,3 % zu.
In New York war die Stimmung unter den Anlegern am Vortag gut und dies half auch hierzulande den Kursen. Hinzu kamen positive Reaktionen auf einige Quartalszahlen deutscher Unternehmen, allen voran Siemens Healthineers, die an der Dax-Spitze einen Kurssprung um mehr als sechs Prozent hinlegten. Für Gesprächsstoff sorgte auch Metro, weil Großaktionär Kretinsky den Handelskonzern mit einer Offerte von der Börse nehmen will.
Nach US-Börsenschluss sendeten aus der Chipbranche Qualcomm und ARM Holdings kursmäßig zwar nicht gerade positive Signale, für die Papiere von Infineon ging es am Morgen aber davon ungeachtet weiter um 1,3 % hoch. Sie festigen damit wohl ihr höchstes Niveau seit Juli. Morgan Stanley stufte die Titel auf „Overweight“ hoch.
Eurokurs gibt zum US-Dollar etwas nach
Der Euro hat am Donnerstag die Kursgewinne der vergangenen Handelstage vorerst nicht fortgesetzt und ist unter 1,04 US-Dollar gefallen. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0385 Dollar gehandelt und damit etwas tiefer als am Vorabend.
Seit einem heftigen Kurseinbruch zu Beginn der Woche, als eine Verschärfung der US-Zollpolitik Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst hatte, konnte sich der Euro deutlich erholen. Zur Wochenmitte war die Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 1,0442 Dollar gestiegen, was in etwa dem Niveau entspricht, das der Euro vor dem Zollstreit hatte.
Im weiteren Handelsverlauf dürften Konjunkturdaten wieder stärker in den Fokus am Devisenmarkt rücken. Am Nachmittag werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA erwartet, bevor am Freitag der stark beachtete Arbeitsmarktbericht der US-Regierung auf dem Programm steht.
Neue Daten zum Auftragseingang der deutschen Industrie haben den Euro am Morgen nicht bewegt. Im Dezember hatte die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes deutlich mehr Aufträge eingesammelt als erwartet.
Asiatische Börsen dank Wall Street fester
Gestützt auf Kursgewinne an der Wall Street haben die asiatischen Börsen am Donnerstag zugelegt. Anleger griffen vor allem bei Technologieaktien zu.
In Tokio stieg der Nikkei-Index 0,6 % auf 39.066 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte 0,3 % höher. Die Börse Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stiegen um je 1,3 %. Trotz vieler noch bestehender Unwägbarkeiten unter der neuen Regierung des US-Präsidenten Donald Trump zeigten sich die Investoren erleichtert, dass sich die Situation nach den gegenseitigen Zollmaßnahmen der USA und ihrer wichtigen Handelspartner vorerst nicht verschlechtert hat. Kursgewinne des KI-Lieblings Nvidia und anderer Tech-Werte kurbelten zudem Chip-Aktien in Tokio an. Advantest, das Nvidia zu seinen Kunden zählt, legte um 1,1 % zu, während Tokyo Electron um zwei Prozent kletterte. Ein starker Yen machte allerdings den Exporteuren zu schaffen und begrenzte die Gewinne am Gesamtmarkt.
In China und Hongkong setzten Investoren auf Aktien aus dem KI-Sektor. „Der Durchbruch von DeepSeek führt zu neuem Vertrauen in den chinesischen KI-Sektor und wird weiterhin ein zentrales Marktthema bleiben“, sagten Analysten von China Securities. Der CSI Semiconductor Industry Index stieg um 4,3 % auf ein Fünf-Wochen-Hoch. Der Hang Seng Tech Index kletterte um ein Prozent auf den höchsten Stand seit Oktober. Die Aktien des Chipherstellers Naura legten um 7,7 % zu, die in Hongkong notierten Aktien von SMIC sprangen um fast sechs Prozent auf ein Rekordhoch. Das chinesische DeepSeek hatte im vergangenen Monat mit fortschrittlichen Modellen zu niedrigen Kosten die globale Branche durcheinandergewirbelt.