Finanzmärkte

Siemens Energy klettern auf Allzeithoch

Nach starken Geschäftszahlen sind die Titel des Energietechnikers gefragt. Auch im MDax gibt es einen großen Gewinner. Dagegen setzen bei Gold Gewinnmitnahmen ein.

Siemens Energy klettern auf Allzeithoch

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Siemens Energy klettern auf Allzeithoch

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am letzten Handelstag vor den Ostertagen keine großen Sprünge mehr gemacht. Rund um dem Zinsentscheid der EZB und nach den heftigen Kursbewegungen der vergangenen zwei Wochen haben Anleger Vorsicht walten lassen. Am Abend notierte das Börsenbarometer 0,5% niedriger bei 21.206 Zählern. Auf Wochensicht hat der Dax dennoch gut 4% aufholen können, nachdem er in der Vorwoche nach Donald Trumps Zollankündigungen noch drastisch bis unter die Marke von 19.000 Punkten gefallen war. „Die Marktteilnehmer bleiben weiterhin nervös und auch wenn sich die Investoren an die Volatilität gewöhnt haben, bleiben weitere Unsicherheiten bestehen“, konstatierte Börsenexperte Andreas Lipkow.

Die EZB hat ihre Geldpolitik am Donnerstag um weitere 0,25 Prozentpunkte gelockert, nachdem die Inflation in der Eurozone mit zuletzt 2,2% schon nahe am Zielwert der Währungshüter von 2% liegt. Zudem haben die Konjunkturrisiken wegen Trumps Zoll-Kapriolen deutlich zugenommen. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz wurde nun von 2,50 auf 2,25% nach unten geschraubt. Es war bereits die siebte Reduzierung seit Juni 2024. Beobachter rechnen mit zwei weiteren Lockerungsschritten um je 25 Basispunkte bis zum Ende des Jahres. Der Euro verlor bereits im Vorfeld des Entscheids zeitweise 0,5% auf 1,1344 Dollar. Die US-Währung, die angesichts der Zollpolitik von Trump zuletzt stark unter die Räder gekommen war, machte etwas Boden gut. 

Siemens Energy legen zu

Bei den Einzeltiteln stach am Donnerstag Siemens Energy mit einem neuen Allzeithoch heraus. Anleger würdigten damit ein überraschend gutes Quartal und den optimistischeren Ausblick für das Gesamtjahr. Siemens Energy geht davon aus, im Geschäftsjahr 2025 den bereinigten Umsatz in einer Bandbreite von 13 bis 15% steigern zu können. Bisher waren 8 bis 10% in Aussicht gestellt worden. Der Ausblick des Energietechnikkonzerns sei sehr stark und klar besser als erwartet, lobte ein Händler. Der Marktkonsens dürfte nun wohl zweistellig steigen, schrieb Analyst Akash Gupta von der Bank J.P. Morgan. Die Aktie kletterte zeitweise um über 12% nach oben.

Dagegen setzten den Vorzügen von Sartorius Gewinnmitnahmen zu. Die Titel des Laborzulieferers hatten am Mittwoch nach starken Quartalszahlen um gut 10% zugelegt. Am Donnerstag ging es nun um zeitweise mehr als 3% abwärts.

Evotec auf Dreiwochenhoch

Im MDax beflügelten starke Zahlen die Anteilsscheine von Evotec. Der Wirkstoffforscher habe im Schlussquartal 2024 die Erwartungen übertroffen und so die eigenen Ziele locker erreicht, schrieb Analyst Charles Weston von der kanadischen Bank RBC. Bis 2028 peilt Evotec-Chef Christian Wojczewski jährliche Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 8 bis 12% an. Die operative Umsatzrendite soll bis dahin mehr als 20% erreichen. Die Aktie kletterte nach den Zahlen auf den höchsten Stand seit gut drei Wochen und gewann an der MDax-Spitze über 11%.

Im SDax stand das Debüt der Titel von Friedrich Vorwerk im Fokus der Anleger. Der Metro-Nachfolger musste nach der jüngsten Kursrally allerdings Abschläge hinnehmen. Vor zwei Tagen erst hatten die Papiere des Energieinfrastruktur-Unternehmens ein Rekordhoch erreicht. Der Kurszuwachs seit Jahresbeginn beläuft sich aktuell noch immer auf fast 120%.

Gewinnmitnahmen bei Gold

In Paris sorgte Hermes mit einem Verlust von über 4% für Gesprächsstoff. Der französische Luxustaschenhersteller verbuchte im ersten Quartal zwar ein Umsatzplus von 7% auf 4,1 Mrd. Euro, blieb damit aber leicht hinter den Schätzungen zurück. Auch der Rivale LVMH hatte Anfang der Woche Umsätze unter den Erwartungen gemeldet.

Am Rohstoffmarkt bremsten Gewinnmitnahmen die Rekordjagd beim Goldpreis vorerst aus. Das Edelmetall verbilligte sich am Donnerstag um bis zu 0,9% auf 3.312 Dollar je Feinunze. Am Morgen hatte das gern als sicherer Hafen angesteuerte Asset noch ein frisches Allzeithoch von 3.357,40 Dollar je Feinunze markiert. Allein in dieser Woche legte der Goldpreis bislang rund 2,6% zu.