Märkte am Mittag

Dax springt über 23.000-Punkte-Marke

Der deutsche Leitindex ist am Montag über die runde Marke von 23.000 Punkten geklettert. Hoffnung macht Anlegern das riesige Konjunkturpaket in Deutschland. Sorgen macht weiter der US-Präsident.

Dax springt über 23.000-Punkte-Marke

Märkte am Mittag

Dax springt über 23.000-Punkte-Marke

Am deutschen Aktienmarkt herrscht am Montag weiter Optimismus vor den richtungsweisenden Abstimmungen über das historische deutsche Finanzpaket. Der Dax sprang über die Marke von 23.000 Punkten. Bis zur Mittagszeit legte er um 0,4% auf 23.068 Punkte zu. Er bewegt sich damit aber weiter in der Spanne der vergangenen Wochen, die von einem Auf und Ab zwischen den Tiefs bei 22.200 Zählern und dem Rekord von 23.475 Punkten gekennzeichnet war.

Der Euro Stoxx 50 kam am Mittag zeitgleich auf ein Plus von 0,3%. Stärker gefragt waren deutsche Aktien aus der zweiten und dritten Börsenreihe, denn der MDax legte um 0,9% auf 29.437 Zähler zu. Für den SDax ging es sogar um 2% nach oben auf ein Hoch seit Januar 2022.

Warten auf historisches Konjunkturpaket

„Der Countdown läuft“, sagte Chefanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Erst am Dienstag sei endgültig klar, „ob Friedrich Merz mit prall gefüllten Kassen oder ohne regieren kann oder muss“. Experten sprachen mit Blick auf den Dax jedoch von derzeit nachlassender Aufwärtsdynamik. „Trump ist und bleibt der größte Unsicherheitsfaktor - sein Einfluss lastet wie ein dichter Nebel auf den Märkten. Anleger tappen im Dunkeln und suchen Orientierung“, beschrieb Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro die Börsenlage. Maßgeblich könnten in den kommenden Tagen einige Zinsentscheide werden, darunter jener der US-Notenbank Fed am Mittwoch.

Den zunehmenden, von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zoll- und Handelsstreitigkeiten steht derzeit das historische Investitionspaket gegenüber, das in Deutschland in dieser Woche vor der Verabschiedung im Bundestag und Bundesrat steht.

Rüstungstitel klettern weiter

Angetrieben von der Notwendigkeit, die Verteidigungsausgaben in Europa drastisch zu erhöhen, passierte die Aktie von Rheinmetall erstmals die Marke von 1.400 Euro. Dann aber traten die Anleger etwas auf die Bremse, denn zuletzt stand der Kurs mit einem Plus von 0,7% wieder etwas darunter. Eine Bestmarke gelang im Rüstungsbereich auch der Renk-Aktie, die um 8,4% anzog.

Fantasie macht sich neuerdings auch bei einigen Aktien breit, die ebenfalls vom Rüstungsboom profitieren könnten. Dazu zählt etwa das im Sprengstoffbereich engagierte Chemieunternehmen Alzchem, dessen Aktien ihren Rekordlauf mit 8,5% Plus fortsetzten. Die Papiere von SFC Energy sprangen sogar um mehr als 13% hoch in dem Gedanken, dass die hergestellten Brennstoffzellen auch militärisch genutzt werden.

Auch bei der Investorengesellschaft Mutares ging die Rally um 6% weiter wegen der Beteiligung an dem österreichischen Unternehmen Steyr Motors, dessen Aktien seit Tagen wegen Rüstungsfantasien kräftig steigen.

Immobilien-Titel unter Druck

Unter den Einzelwerten sorgte auch Bayer für Gesprächsstoff. Im Ringen um eine Eindämmung der Glyphosat-Klagen in den USA hat der Agrar- und Pharmakonzern einen wichtigen Teilerfolg erzielt. Der Bundesstaat Georgia verabschiedete eine Gesetzesänderung, die die Position des Unternehmens stärkt. Die Bayer-Aktie gehörte mit einem Plus von bis zu 2,9% zu den größten Dax-Gewinnern.

Im ansonsten freundlichen Autosektor reagierten die Aktien aus dem Volkswagen-Konzernverbund positiv auf eine wohl vorerst unveränderte VW-Beteiligung der Porsche SE. Die Beteiligungsgesellschaft reagierte am Wochenende mit einem Dementi auf Spekulationen über einen Teilverkauf der VW-Aktien. Die Porsche SE bekenne sich zur Rolle eines langfristig orientierten Ankeraktionärs, wurde mitgeteilt. Für VW, die Porsche SE und den mitverflochtenen Sportwagenbauer Porsche AG ging es um bis zu 2,2% hoch.

Im Immobiliensektor sorgt die gewaltige Schuldenaufnahme für die Finanzpakete in Deutschland jedoch für Bedenken. Vonovia und LEG wurden hier von Abstufungen durch die Analysten der Deutschen Bank und von Bernstein Research um 0,9 beziehungsweise 2,5% nach unten gezogen. Der Deutsche-Bank-Analyst Thomas Rothäusler wird vorsichtiger wegen der Zinssensibilität der Branche.

Euro klettert weiter

Für Aufmerksamkeit sorgten noch ProSiebenSat.1. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, soll der Medienkonzern einen neuen Großaktionär bekommen. Der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 war der Agentur zufolge am Sonntag einberufen worden, um das Geschäft zu genehmigen. Bereits zuletzt wurde gemutmaßt, die US-Investmentgesellschaft General Atlantic werde über eine Wandelanleihe mit 10% einsteigen und im Gegenzug Minderheitsbeteiligungen an zwei Konzerntöchtern abgeben. Der Aktienkurs stieg zuletzt um 5%.

Der Euro, der wie auch der Dax zuletzt stark von der Hoffnung auf eine Wiederbelebung der europäischen Wirtschaft durch das Fiskalpaket profitiert hatte, stieg in Erwartung der Abstimmung um 0,3% auf 1,0909 Dollar. Der Dollar-Index lag mit 103,6030 Stellen leicht schwächer.

Am Rohstoffmarkt zogen nach den US-Angriffen auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen die Ölpreise deutlich an. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich in der Spitze um mehr als eineinhalb Prozent auf 71,80 bzw. 68,37 Dollar je Fass. Der europäische Gas- und Öl-Aktienindex gewann 1,3%. Laut US-Verteidigungsminister Steve Hegseth ist die Kampagne eine Reaktion auf die zahlreichen Angriffe der Huthis auf Handelsschiffe in der Region. Sie diene als Warnung an den Iran, die Unterstützung der Gruppe einzustellen. Gestützt wurden die Ölpreise auch durch die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der chinesischen Nachfrage, nachdem Peking neue Anstrengungen zur Ankurbelung des Binnenkonsums in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt angekündigt hatte.