Märkte am Mittag

Dax überspringt 20.000 Punkte – Bondanleger haben Frankreich im Blick

Erstmals in seiner Geschichte überspringt der Dax die Marke von 20.000 Zählern. Unsicherheit geht von Frankreich aus. Deshalb steuern Anleger am Bondmarkt die sicheren Häfen wie Bundesanleihen an.

Dax überspringt 20.000 Punkte – Bondanleger haben Frankreich im Blick

Erstmals in seiner Geschichte hat der deutsche Leitindex Dax nun die Marke von 20.000 Zählern übersprungen und damit den nächsten Meilenstein gesetzt. Er kletterte am Dienstag in der Spitze um 0,5% auf das Rekordhoch von 20.038,01 Punkten. Später setzte sich der Dax aber wieder von seinem Hoch ab. Aktuell notiert er mit 19.965 Punkten und damit wieder leicht unter der 20.000er Marke. Er liegt mittags mit 0,2% im Plus. Der Euro Stoxx 50 Index notiert zur gleichen Zeit mit 4.877 Punkten und damit 0,6% höher als am Vortag.

Zinsfantasie als Treiber

Ein wesentlicher Treiber der Aktienmärkte ist in den vergangenen Monaten die Zinsfantasie der Anleger gewesen. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA und auch in der Eurozone trieben den Dax monatelang in die Höhe. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und im September und im Oktober die Zinsen erneut gesenkt. Die US-Notenbank Fed begann im September ihren geldpolitischen Lockerungskurs. Anleger setzen darauf, dass die beiden Notenbanken bei den im Dezember anstehenden Entscheidungen die Zinsen erneut zurücknehmen werden.

„Auf den ersten Blick ist es paradox, dass der Dax in immer weitere Höhen klettert, während die deutsche Wirtschaft am Boden liegt. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass der Dax von einem nicht kleinen Anteil sehr erfolgreicher deutscher Unternehmen getragen wird. Diese Unternehmen der Technologie-, Elektronik-, Konsum- und Finanzsparten nehmen teil am weltweit kräftigen Wirtschaftswachstum und sind kaum abhängig von der lahmenden deutschen Konjunktur. Dieses Wachstum der Weltwirtschaft wird sich trotz geopolitischer Spannungen fortsetzen. In vielen bevölkerungsreichen Schwellenländern entwickelt sich die Wirtschaft sehr dynamisch“, kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, die Dax-Entwicklung.

Sichere Häfen gefragt

Am Anleihemarkt haben die Akteure die weitere Entwicklung in Frankreich im Blick. Die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Michel Barnier steht nach rund drei Monaten im Amt vor dem Aus. Der französische Finanzminister Antoine Armand sieht sein Land wegen der Haushaltskrise am Scheideweg. Barnier muss sich voraussichtlich am Mittwoch einem Misstrauensantrag im Parlament stellen. Die Rendite der zehnjährigen französischen Staatsanleihe liegt aktuell bei 2,92%, der Spread zu den Bundesanleihen gleicher Laufzeit ist bei 85 Basispunkten. Damit notieren die französischen Zehnjahrespapiere beim Spread immer noch in der Nähe ihres Zwölfjahreshochs von 90 Basispunkten, das sie in der vorigen Woche erreicht haben. Sie sind zudem in der gleichen Renditeregion wie die zehnjährigen Griechenland-Bonds. Bundesanleihen profitieren von der Unsicherheit, die von Frankreichs politischer Krise ausgeht, denn die Anleger steuern verstärkt die sicheren Häfen an, wozu auch die Bundesanleihen gehören. Die zehnjährige Bundrendite liegt aktuell noch bei 2,07% nach einem Tagestief von 2,03%, das auch am Vortag schon gesehen wurde. Anleger stellen sich darauf, dass bei weiterer Verunsicherung aus der politischen Krise aus Frankreich heraus die zehnjährige Bundrendite durchaus unter die Marke von 2% abtauchen könnte. Gefragt ist auch Gold. Die Feinunze notiert 0,2% höher mit 2.643 Dollar, war aber auch schon bis auf 2.650 Dollar geklettert.

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