Märkte am Mittag

Dax überspringt 23.000-Punkte-Marke

Nach vier Handelstagen mit Verlusten hat sich der deutsche Leitindex am Dienstag fester präsentiert. Das Allzeithoch rückt nun wieder in Sichtweite.

Dax überspringt 23.000-Punkte-Marke

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Dax überspringt 23.000-Punkte-Marke

Der Dax hat am Dienstag nach einem wackligen Start ordentlich Fahrt aufgenommen. Um die Mittagszeit notierte der deutsche Leitindex 1% höher bei 23.078 Punkten, womit er die runde Marke von 23.000 Punkten klar hinter sich ließ. Zudem setzte er sich von der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Durchschnittslinie weiter nach oben ab. Damit scheint die jüngste Verlustserie erst einmal gestoppt. Der lange schwächelnde MDax schaffte immerhin ein Plus von 0,2% auf 28.799 Punkte. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 1,1% bergauf.

Am Montag hatte der Dax seine Gewinne nicht halten können und knapp im Minus geschlossen. Es war der vierte Verlusttag in Folge nach seinem Rekordhoch bei 23.476 Punkten. Zu diesem fehlen ihm nun weniger als 2%. Über allen Handelsplätzen schwebe aber weiter das Damoklesschwert der nächsten US-Zollrunde kommenden Mittwoch, sagte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. Einen Stimmungsaufheller lieferten am Dienstag Wirtschaftsdaten. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im März spürbar gebessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 86,7 Punkte von 85,3 Zählern im Vormonat. „Zwar legt der ifo-Geschäftsklimaindex im März zu, doch von der anfänglichen Euphorie über die geplanten milliardenschweren Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben ist auf den ersten Blick nicht viel zu sehen“, sagte indes Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Jenoptik bleibt hinter den Erwartungen

Die Aktien des Energietechnikkonzerns Siemens Energy rutschten im Leitindex mit minus 1,7% aus der jüngsten Handelsspanne heraus. Beim MDax-gelisteten Baukonzern Hochtief mussten die Anleger einen weiteren Kursrückgang von 0,7% verkraften. Als Belastung erwiesen sich Warnungen des chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba, wonach der Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) derzeit deutlich die Nachfrage übertrifft. Siemens Energy wird von Anlegern wegen des immensen Strombedarfs von KI-Rechenzentren als KI-Wert gespielt. Ebenso wie Hochtief, die solche Blöcke bauen.

Schlusslicht im MDax war Jenoptik mit minus 2,9%. Der Technologiekonzern gab zusammen mit den endgültigen Jahreszahlen vorsichtige Ziele für 2025 bekannt. Diese offenbarten eine große Unsicherheit bezüglich der Konjunktur und der Märkte, kommentierte Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Zudem blieb die angekündigte Dividendenerhöhung hinter den Erwartungen zurück.

Bank-Titel weiter gefragt

Im Nebenwerte-Index SDax legte Medios nach Anfangsverlusten eine rasante Trendwende hin und gewann zuletzt 2,6%. Dabei verzeichnete das Spezialpharmaunternehmen 2024 wegen hoher Finanzierungskosten trotz Rekorden bei Umsatz und operativem Ergebnis einen Einbruch beim Nettogewinn.

Die Aktien von Commerzbank und Deutsche Bank setzten im freundlichen Branchenumfeld ihre Erholung fort. Mit Gewinnen von 1,2 und 1% zählten sie zu den besseren Dax-Werten; im bisherigen Jahresverlauf reihen sie sich noch weiter vorn ein. Deutsche Bank erreichten erneut ein Hoch seit November 2015.

Fuchs SE legen zu

J.P. Morgan sieht zwar die europäischen Bankentitel im Vergleich mit ihrer US-Konkurrenz inzwischen heiß gelaufen und stufte sie daher auf „Neutral“ ab. Allerdings sehen die Branchenexperten diese wegen der angekündigten staatlichen Milliarden-Investitionen in Deutschland und Europa weiter grundsätzlich positiv und hoben durchgehend die Kursziele an.

Die Papiere von Fuchs SE zogen im MDax um 1,8% an und machten damit die Verluste seit Freitag teilweise wett. Die Bank of America rät nun zum Kauf. Für den Schmierstoffehersteller sei das deutsche Finanzpaket ein „Game-Changer“, hieß es zur Begründung. Mit einem Umsatzanteil von mehr als 20% auf dem heimischen Markt sei das Unternehmen einer der Hauptprofiteure aus der Chemiebranche.

Am Rohölmarkt ließ die Furcht vor weiteren US-Zöllen und einem knapperen Angebot unterdessen den Ölpreis weiter steigen. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils 0,7% auf 73,50 beziehungsweise 69,60 Dollar je Barrel. Trump hatte am Montag angekündigt, dass jedes Land, das Öl oder Gas aus Venezuela kaufe, auf Handelsgeschäfte mit den USA einen Zoll von 25% zahlen müsse. Öl ist Venezuelas wichtigstes Exportgut. Größter Abnehmer ist China, das bereits mit US-Zöllen belegt ist. Dieser Schritt könnte eine beträchtliche Verschärfung der globalen Ölbilanz bedeuten, kommentierten die Analysten von ING.