Finanzmärkte

Dax verbucht sattes Wochenplus

Neue Hoffnungen auf einen versöhnlichen Ausgang im Zoll-Streit treiben die Aktienmärkte. Das bremst den Preis für Gold.

Dax verbucht sattes Wochenplus

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Dax verbucht sattes Wochenplus

Hoffnung auf Zollsenkungen treibt die Aktienmärkte an – Goldpreis gibt etwas nach

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat eine starke Handelswoche mit weiteren Aufschlägen abgeschlossen. Am Freitag kletterte der Dax um 0,8% auf 22.242 Zähler. Auf Wochensicht verbuchte das Börsenbarometer damit ein sattes Plus von knapp 5%. Auch MDax und Euro Stoxx 50 konnten am Freitag weiter zulegen.

Getrieben wurden die Aktienmärkte von der wachsenden Hoffnung auf ein gegenseitiges Fallenlassen aller Zölle zwischen der EU und den USA sowie eine expansive deutsche Fiskalpolitik. „Die Anleger setzen darauf, dass die positiven Nachrichten im Tarifstreit nicht abreißen“, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. „Optimismus hinsichtlich Zinssenkungen und Zöllen lässt Aktien steigen“, hieß es auch in einem Kommentar der UBS.

Stehen Zollsenkungen bevor?

Reuters hatte diese Woche berichtet, die US-Regierung prüfe eine Absenkung der Zölle auf chinesische Güter in den Bereich von 50 bis 65%. US-Präsident Donald Trump sagte Journalisten, es werde einen „fairen Deal“ zwischen beiden Seiten geben. Angeblich erwägt auch die chinesische Regierung die Aussetzung der Zölle von 125% auf ausgewählte US-Waren. Südkorea und die USA haben sich nach Angaben von beiden Ländern bereits auf wesentliche Inhalte eines Zollpakets geeinigt. Auch Japan und die EU setzen auf Verhandlungslösungen in dem vom Trump angezettelten Handelskrieg. Zusätzlicher Rückenwind kam von Mitgliedern der Fed, die befürchten, dass Trumps Zollpolitik zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA führt. Als Reaktion darauf könnte die Notenbank die Leitzinsen früher als aktuell am Markt erwartet senken, um die Wirtschaft zu stützen.

Bei den Einzeltiteln gehörten im Dax Airbus und stärker noch MTU zu den Gewinnern. Kurstreibend wirkte hier die Aussicht auf chinesische Zollbefreiungen für einige Flugzeugteile. Dies trieb Anleger auch in die Papiere des französischen Luft- und Raumfahrtzulieferers Safran, der zudem gute Quartalszahlen vorlegte. Nach Angaben von Safran-Vorstandschef Olivier Andries hat die chinesische Regierung die Entscheidung getroffen, Triebwerke, Fahrwerke oder Triebwerksgondeln nicht zu besteuern. Das stimmte Anleger für den gesamten Sektor der Luftfahrtindustrie positiv.

T-Mobile enttäuscht

Schwächer zeigten sich dagegen die Titel der Deutschen Telekom. Der Quartalsbericht der Tochter T-Mobile US wurde von Anlegern mit Enttäuschung aufgenommen, nachdem das Kundenplus hinter den Erwartungen zurückblieb. Am Markt hieß es, die Kundenentwicklung überschatte die ansonsten starken Zahlen und den angehobenen Ausblick. Auch T-Mobile-Papiere gerieten daher unter Druck.

Im MDax zählten nach Quartalszahlen Nordex-Papiere zu den Gewinnern. Der Windanlagenbauer konnte seine Profitabilität weiter verbessern. Niedrigere Installationen und Verschiebungen durch Kunden sorgten jedoch für überraschend sinkende Umsätze, was Anleger zunächst verunsicherte. Im Handelsverlauf gewannen die Optimisten aber die Oberhand, und die Aktie setzte ihren zuletzt guten Lauf fort.

Goldpreis gibt nach

Am Rohstoffmarkt gab der Goldpreis auf hohem Niveau ein Stück weit nach. Das Edelmetall verbilligte sich um bis zu 1,8% auf 3.287 Dollar je Feinunze. „Für Gold ist es eine Herausforderung, seine Aufwärtsdynamik aufrechtzuerhalten, da der Optimismus hinsichtlich eines möglichen Handelsabkommens zwischen den USA und China wächst,“ sagte Zain Vawda, Analyst bei Oanda.  

Die Entspannungssignale im Zollstreit halfen auch dem Dollar-Index wieder etwas auf die Sprünge, nachdem er Anfang der Woche noch auf ein Dreijahrestief von 97,921 Zählern gefallen war. Am Freitag legte der Index 0,5% auf 99,8850 Punkte zu. Für den Euro ging es dagegen bergab. Die Gemeinschaftswährung notierte mit 1,1316 Dollar zeitweise 0,6% im Minus. Mit Donald Trump bleibe das Schlagzeilenrisiko aber erhöht, schrieben die Analysten der Helaba in einem Kommentar.