Dax verzeichnet weitere Verluste
Märkte am Mittag
Dax verzeichnet weitere Verluste
Der Dax hat am Mittwoch weiter nachgegeben. Bis zum Mittag sank der deutsche Leitindex um 0,7% auf 19.168 Punkte, womit sich der Rücksetzer vom Vortag ausweitete. Der MDax gab um 0,1% auf 26.185 Punkte nach. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 1% bergab.
„Vor dem US-Feiertag und der damit verbundenen verkürzten (US-) Handelswoche positionieren sich die Investoren auf der defensiven Seite“, kommentierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. An den oft richtungsweisenden New Yorker Börsen wird am Donnerstag wegen Thanksgiving gar nicht und am darauf folgenden Schnäppchentag Black-Friday nicht so lange wie üblich gehandelt.
Trump-Pläne machen Sorgen
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners erinnerte zudem an die sogenannte Trump-Divergenz der europäischen und amerikanischen Märkte angesichts der Zollpläne des designierten US-Präsidenten. Bereits am Dienstag hatte Donald Trumps Ankündigung von Zöllen auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China die Anleger am deutschen Markt besorgt. Derweil sei an der Wall Street die „Weihnachtsrally in vollem Gange“, so Altmann.
Die miserable Kauflaune in Deutschland, welche das GfK-Konsumklima belegte, war ebenfalls nicht dazu geeignet, die hiesigen Anleger aufzuheitern. Mitten im Weihnachtsgeschäft trübt sich die Kauflaune der Deutschen überraschend stark ein. Das GfK-Barometer sank auf minus 23,3 Punkte von revidiert minus 18,4 Zählern im Vormonat und damit auf den tiefsten Stand seit Mai. Am Nachmittag stehen zwar noch etliche US-Konjunkturdaten an. Diese dürften aber kaum in der Lage sein, die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember zu forcieren, heißt es im Tagesausblick der Landesbank Helaba. Selbst eine von den USA vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah konnte die Stimmung an den Finanzmärkten nicht nachhaltig aufhellen.
Aroundtown-Zahlen überzeugen
Kursbewegende heimische Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte erst einmal rar. Die Aktien von MDax-Spitzenreiter Aroundtown gewannen nach Zahlen in einem freundlichen Branchenumfeld 6,4% und waren zeitweise so teuer wie zuletzt im August 2022. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist konnte sich dank gestiegener Mieteinnahmen und wieder etwas niedrigerer Zinsen weiter stabilisieren. Der Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zudem peilt Aroundtown beim operativen Ergebnis jetzt den oberen Bereich der im Sommer erhöhten Zielspanne an.
Ansonsten sorgten Analystenaussagen für Bewegung. Eine Hochstufung der US-Bank J.P. Morgan bescherte dem Konsumgüterkonzern Henkel einen Kursgewinn von 2,6% sowie den Dax-Spitzenplatz. Analystin Celine Pannuti empfiehlt die Aktie nun mit „Overweight“. Sie betonte in ihrem Branchenausblick auf 2025 die insgesamt attraktive Aktienrendite. Henkel sei immer noch deutlich günstiger als seine Wettwerber, obwohl die Jahresziele für 2024 zweimal aufgestockt wurden.
Beiersdorf-Aktie klettert
Hinter Henkel belegte Konkurrent Beiersdorf mit plus 1,7% einen der vorderen Plätze. Pannuti sieht für die Titel dank Barmittelausschüttungen und Zukäufen Luft nach oben. Sie wies zudem auf die unterdurchschnittliche Kursentwicklung seit Jahresbeginn hin.
Die Aktie von Stratec legte um 7,4% zu, womit sie die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index SDax anführt. Eine neue Kaufempfehlung von Warburg Research stützte die weitere Kurserholung nach dem am Donnerstag markierten Tief seit dem Jahr 2013. Angesichts eines sichtbaren Aufschwungs entlang der Wertschöpfungskette des Diagnostik-Unternehmens sei die Aktie zu stark gefallen, begründete Analyst Michael Heider seine neue Einschätzung.
Auto1-Titel mit weiterem Plus
Bei Indexnachbar Auto1 konnten sich die Anteilseigner über ein Kursplus von 3% auf 11,52 Euro freuen. Damit erreichten die Papiere des Online-Autohändlers den höchsten Stand seit August 2022. Laut J.P. Morgan-Experte Marcus Diebel ist deren guter Lauf aber noch lange nicht am Ende. Obwohl sich der Aktienkurs seit dem Rekordtief Anfang März mehr als verdreifacht hat, sieht Diebel mit seinem deutlich erhöhten Kursziel von 17,10 Euro noch knapp 50% Steigerungspotenzial.
An der Londoner Börse hoben die Aktien von Easyjet um 4% ab und erreichten zeitweise den höchsten Stand seit April. Die britische Billig-Airline hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr verdient und rechnet 2025 mit steigenden Passagierzahlen.
Höhere Risikoaufschläge für Frankreich
An den Finanzmärkten hinterlässt der erbittert geführte Haushaltsstreit in Frankreich immer deutlichere Spuren. Die Risikoaufschläge für französische Papiere an den Anleihemärkten weiteten sich aus. Der Renditeabstand zwischen den zehnjährigen französischen Staatsanleihen und den deutschen Bundespapieren stieg auf 88,5 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit 2012 zu Zeiten der Euroschuldenkrise. Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen vom Rassemblement National drohte mit dem Sturz der Regierung von Ministerpräsident Michel Barnier, weil sie mit den im Haushalt vorgesehenen Maßnahmen zur Ausgabenkürzung und Steuererhöhung nicht einverstanden ist.
An den Rohstoffmärkten blieb Gold weiter gefragt. Eine Feinunze verteuerte sich um bis zu 0,8% auf 2.653 Dollar. Börsianern zufolge fand der Goldpreis Unterstützung durch einen schwächeren Dollar, was die Attraktivität des in der US-Währung notierten Edelmetalls für Besitzer anderer Währungen steigerte. Der Dollar-Index verlor 0,5% auf 106,33 Punkte.