Kapitalmarktausblick

Deutsche Bank erwartet gutes Aktienjahr 2022

Die Deutsche Bank glaubt, dass auch 2022 ein gutes Aktienjahr wird. Dem Dax traut sie 17000 Punkte zu. Anleiheinvestoren drohen dem Institut zufolge jedoch Verluste.

Deutsche Bank erwartet gutes Aktienjahr 2022

ck Frankfurt

Die Deutsche Bank ist zuversichtlich, dass Aktien auch im nächsten Jahr gut abschneiden. „2022 dürfte das Jahr der Zinswende werden“, so das Institut am Dienstag anlässlich der Vorstellung seines Kapitalmarktausblicks 2022. Die hohe Inflation und die weitere Wirtschaftserholung würden vor allem die US-Notenbank Fed zum Handeln zwingen, was an den Rentenmärkten zu einigen Turbulenzen führen könnte. Für Aktien hingegen sei das ein gutes Umfeld. „Trotz einer Zinserhöhung der Fed und einer möglichen Straffung der Geldpolitik in anderen Teilen der Welt dürfte die anhaltende finanzielle Repression die Märkte weiter unterstützen und dazu führen, dass der Investitionsschwerpunkt derzeit auf realen Anlageklassen wie Aktien und Immobilien liegt“, sagte Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank.

Laut Stephan könnte der Dax auf 17000 Punkte Ende 2022 steigen. Der Stratege verwies unter anderem auf die Gewinne. „Das anhaltende Gewinnwachstum der Unternehmen dürfte die Aktienmärkte weiterhin treiben, obwohl die Dynamik nachlassen sollte.“ Aktien seien im historischen Vergleich nicht preiswert. „Wir gehen davon aus, dass wir keine Ausweitung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses sehen werden, sondern die Rendite des Jahres 2022 in etwa dem erwarteten Gewinnwachstum von 8 bis 9% entspricht.“

„Das größte Risiko stellt eine Überhitzung der Konjunktur bei einer nachhaltig überschießenden Inflation dar“, sagte Stefan Schneider, Chefvolkswirt für Deutschland der Deutsche Bank Research. „Eine Wende der US-Zinspolitik erwarten wir bereits Mitte 2022, in der Eurozone dürfte Stand jetzt eine solcher Schritt erst gegen Ende 2023 anstehen. Sollte die Inflationsrate bis zum Ende dieses Jahres oder gar Anfang 2022 allerdings nicht nachhaltig zurücksetzen, ist es fraglich, ob die Fed ihre sehr lockere Geldpolitik nicht doch schneller zurückfahren muss.“

Verluste für Anleiheanleger

Für Anleihen ist das dem Institut zufolge ein negatives Umfeld. Nach Abzug der Inflation seien mit Staatsanleihen auch zukünftig kaum Anlagegewinne zu erwirtschaften, so Stephan. Seiner Einschätzung nach wird die zehnjährige Bundrendite in den positiven Bereich steigen und Ende 2022 bei 0,20% liegen. Die zehnjährige Treasury-Rendite er­wartet der Stratege Ende 2022 bei 2%. Investment-Grade-Unternehmensanleihen sind Stephan zufolge unter Renditegesichtspunkten interessanter. Ob­wohl die Renditeaufschläge schon heute relativ niedrig seien, gebe es wegen des geringeren Angebotswachstums bei gleichzeitig guten Unternehmensfinanzkennzahlen Chancen für einen weiteren moderaten Rückgang. Aufgrund des erwarteten allgemeinen Renditeanstiegs gebe es aber auch bei diesem Anleihesegment kaum Möglichkeiten für Kursgewinne. „Kursverluste aufgrund des Zinsanstiegs werden wahrscheinlich nicht durch die Zinskupons kompensiert – zum ersten Mal seit langer Zeit erleiden Anleiheinvestoren echte Verluste.“