Diskussion um Verbot russischer Metalle treibt Preise
xaw Frankfurt
Berichte über ein mögliches Handelsverbot für russische Industriemetalle an der London Metal Exchange (LME) verschärfen die Angebotssorgen der Anleger. Der Terminkontrakt mit dreimonatiger Laufzeit legte in der britischen Hauptstadt am dritten Tag in Folge zu: Er kletterte am Freitag zeitweise um 3,4% auf 2197 Dollar je Tonne, nachdem er am Donnerstag um bis zu 8,5% in die Höhe geschnellt war.
Auch der Nickelpreis reagierte deutlich auf die Nachrichten: Er legte zum Wochenausklang zwischenzeitlich um 2,8% zu, am Vortag hatte er um 6% angezogen. Die Commerzbank verweist darauf, dass Russland mit einem globalen Produktionsanteil von fast 10% und einem Exportanteil von 15% bedeutender Lieferant für die Weltmärkte sei. Bei Aluminium sind es laut Daten der OECD jeweils rund 5%, bei raffiniertem Kupfer kommt Russland laut der US-Geologiebehörde USGS auf einen Anteil von 3,5% des weltweiten Angebots. Bislang habe sich die LME zwar an die offizielle Sanktionspolitik gehalten, die den Metallhandel nicht betreffe, heißt es bei der Commerzbank. Allerdings gebe es innerhalb der Börse offenbar zunehmend Befürworter eines Banns.
China als Bremsklotz
Hoffnungen auf eine nachhaltige Preiserholung im Segment erschienen jedoch verfrüht. Schließlich zögen die Konjunkturschwäche und die hohen Energiepreise Sorgen vor Einbrüchen der industriellen Nachfrage nach sich. Insbesondere die schwächere Entwicklung in China werde wohl zum Bremsklotz für die Metallpreise, hinzu komme die rekordhohe Aluminiumproduktion.
Die UBS sieht indes insbesondere auf Kupfer noch weitere Belastungen zukommen. So hat die Schweizer Großbank ihre Preisprognosen für die kommenden Quartale deutlich gesenkt: Zum Jahresende werde Kupfer vermutlich zu 8200 Dollar pro Tonne notieren, auf Sicht von zwölf Monaten sei mit 9500 Dollar zu rechnen – zuvor war das Zürcher Geldhaus von 9000 und 10000 Dollar ausgegangen. Die globalen Wachstumsaussichten hätten sich stärker eingetrübt als erwartet, gerade die Nachfrage aus Europa werde darunter leiden. Für zusätzlichen Druck sorge die Dollar-Aufwertung.